Berlin. Sie wollen zu Ostern frische Wäsche? Eigentlich kein Problem. Doch in der Karwoche ist waschen “gefährlich“. Das steckt hinter dem Brauch.

  • Rund um Ostern gibt es in Deutschland zahlreiche Bräuche
  • Einer von ihnen sagt: Wäsche waschen ist in der Karwoche verboten
  • Was steckt dahinter?

Am Gründonnerstag wird an das letzte Abendmahl Jesu erinnert, Karfreitag seines Todes am Kreuz gedacht. Karsamstag ist Grabesruhe, und Ostersonntag wird die Auferstehung gefeiert – das ist im christlichen Glauben die Bedeutung der Tage rund um Ostern.

Rund um die Feiertage gibt es zudem eine Menge Bräuche, mit denen Ostern gefeiert wird. Einige davon sind weit verbreitet – etwa das Bemalen von Eiern. Andere sind eher unbekannt und werden dennoch von vielen Menschen zelebriert. Diese Kuriosen Traditionen sollten Sie kennen.

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Ostern: In der Karwoche nicht in der Erde graben

Die Zeit vor und an den Feiertagen nutzen, um endlich den Garten aus dem Winterschlaf zu erwecken? Besser nicht. Eine Tradition besagt, dass das Wühlen in der Erde in der Karwoche und besonders an Karfreitag die Totenruhe stört – und somit die Grabruhe Jesu. Vor allem das Pflügen und Graben ist daher dem Brauchtum zufolge tabu.

Der Karfreitag ist in Deutschland ein stiller Feiertag. Daher gilt auch vielerorts das immer wieder diskutierte Tanzverbot. Wer etwa in Baden-Württemberg an Karfreitag in der Öffentlichkeit tanzt, riskiert ein saftiges Bußgeld.

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Vor Ostern: Verbot von frischen Hemden in der Karwoche

Im Mittelelbischen Wörterbuch ist festgehalten, dass dem Volksglauben zufolge besonders bei der Kleiderwahl in der Karwoche Vorsicht geboten ist: Wer ein in der Karwoche gewaschenes Hemd trägt und dann krank wird, muss "mit dem baldigen Tod" rechnen, heißt es.

Eine genaue Begründung dafür gibt es nicht – es könnte hier einen Zusammenhang zwischen Buße in der Karwoche und dem Konzentrieren auf das Gebet (anstatt auf Hausarbeit und Körperpflege) geben. Denn so ist es laut dem Wörterbuch ebenso strengstens verboten, in der Karwoche Wäsche zu waschen. Aber auch wer in der Karwoche Erbsen kocht, muss laut dem Mittelelbischen Wörterbuch mit baldigem Tod rechnen.

Karfreitag und Gründonnerstag: Backen und Brezeln essen

Im Handwörterbuch des Aberglaubens gibt es noch einige weitere Regeln für die Karwoche. So ist immerhin "am Karfreitag gut backen. Das dann gebackene Brot ist heilig; wer davon isst, wird selig." Wer am Karfreitag oder Gründonnerstag Brezeln isst, der soll zudem das ganze Jahr von Fieber verschont bleiben.

"Die Mädchen müssen nüchtern von den Bretzeln essen, die ihnen die Burschen nachts um 12 Uhr ins Fenster reichen, dann bekommen sie das Fieber nicht. So lange die Karfreitagsbretzel nicht schimmelt, bleibt der Geber treu", heißt es im Wörterbuch des Aberglaubens. (raer/bef)