Jena/Saalburg. Auch in Thüringen blicken Feierfreudige und Musikfans auf die kommende Festival- und Open-Air-Saison. Den Veranstaltern bereiten diese Entwicklungen Sorgen.

Inflation, steigende Kosten und Konkurrenzdruck beschäftigen Veranstalter vor dem Beginn der Festival-Phase in Thüringen. "Gerade mit der Energiekrise schauen viele Leute aufs Geld - für Kunst und Kultur bleibt da oft nur am Ende etwas übrig und das ist nicht unbedingt viel", sagte etwa Jarne Brauns, Booker und Mitveranstalter des PartySan Metal Open Air (11. bis 12. August, Flugplatz Obermehler).

Hinzu komme, dass die Preise über alle Gewerke deutlich angezogen hätten. "Da geht es um die Kosten für Entsorgung, die Miete für Dixi-Klos, Stage-Techniker - alles ist teurer geworden und am Ende spürt es der Gast bei den Getränken und beim Essen", so Brauns. Über Ticketpreise ließen sich die gestiegenen Kosten nicht abfedern, denn die Kalkulation dafür sei schon längst erfolgt. "Wir haben aber in unserem Bereich eine treue Anhängerschaft." Daher rechne er mit Besucherzahlen um die 8000 - wie in den Jahren vor Corona.

Auch Kristjan Schmitt, Produktionsleiter Kulturarena Jena (13. Juli bis 20. August, Theatervorplatz Jena), berichtet von finanziellen Herausforderungen durch Inflation und gestiegenen Energie- und Personalkosten. "Auch wir bezahlen allen Dienstleistern mehr. Wir müssen aber schauen, dass wir mit den Eintrittspreisen auch Teilhabe ermöglichen", betonte Schmitt. Er beobachte zudem eine Marktverdichtung bei Festivals und Open Air-Angeboten in Thüringen. "Wir sollten uns nicht gegenseitig die Gäste wegnehmen." Im Vorverkauf gehe das Ticketkontingent für Konzerte für bekanntere Bands langsam zur Neige. Im vergangenen Jahr zählte das etwa sechswöchige Festival bei Konzerten, Filmabenden und mehr rund 63.000 Besucher.

Auf Teuerungen in fast allen Bereichen verweisen auch die Veranstalter des Musikfestivals für elektronische Musik Sonnemondsterne (11. bis 13. August, Bleiloch-Talsperre Saalburg). Zudem sei es nach den Corona-Jahren schwieriger, Personal zu finden, sagte der Sprecher des großen Techno-Festivals Philipp Helmers. Zwar habe sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr entschärft. Aber einige frühere Dienstleister hätten sich durch die Pandemie umorientiert. Helmers rechnet in diesem Jahr wieder mit bis zu 40.000 Besucherinnen und Besuchern. Etwa 25.000 Tickets seien bereits verkauft. "Es spielt uns in die Karten, dass Techno gerade wieder eine Hochphase erlebt."

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