Elmar Otto kommentiert zum Überwinden beruflicher Rollenklischees.

Thüringer Unternehmen wollen junge Frauen verstärkt für Technikberufe begeistern. Das ist eine gute Nachricht. Aber es bleibt anzumerken: Das wird auch höchste Zeit!

Nicht zuletzt die Schwierigkeiten, Personal zu finden, zwingen die Firmen, über den männerdominierten Tellerrand zu blicken. Nur so besteht die Chance, konkurrenzfähig zu bleiben.

Wenn man bedenkt, dass im Freistaat bis 2030 Industrie, Dienstleistungssektor und Handwerk mehr als 340.000 neue ­Fachkräfte brauchen, muss die ­Werbetrommel kräftig gerührt werden.

Geld allein ist dabei nicht alles.

Nur weil technische Jobs mit guten Löhnen und Aufstiegschancen locken, stehen sie noch lange nicht ganz oben auf der Wunschliste angehender Lehrlinge. Es ist deshalb gut, dass viele Chefs die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht mehr als Weiberkram belächeln. Etliche Firmenlenker wissen, dass sie mit flexiblen Arbeitszeiten und guter Kinderbetreuung punkten können.

Aber natürlich müssen auch bei den Bewerberinnen Vorurteile abgebaut werden. Manch technikaffines Mädchen scheut die Berufswahl, weil in der Gesellschaft weiterhin klischeehafte Rollenbilder existieren. Das gilt gleichermaßen für Jungs, die lieber nicht Erzieher werden, weil sie fürchten, in einer Schublade zu landen. Das zu ändern, sind Kindergarten, Schule und Elternhaus gefordert.

Denn fest steht: Nur wer Spaß an seinem Job hat, wird darin wirklich gut sein. Und am Ende macht es wie so häufig die Mischung: Arbeiten Männer und Frauen zusammen, sind die Teams oft erfolgreicher.

e.otto@tlz.de