Bäume befinden sich im Klimastress. Von Bernd Jentsch.

Der Klimawandel ist auch in Thüringens Wäldern angekommen. Die Bäume befinden sich in einem permanenten Klimastress, warnen die Forstleute. Und sie müssen es wissen, denn sie sind jeden Tag in unseren Wäldern unterwegs und erleben hautnah, was dort geschieht. Der Klimawandel vollziehe sich weit schneller als bislang angenommen und er lasse den Bäumen keine Zeit, sich darauf in irgendeiner Form einstellen zu können.

Was die Forstleute umtreibt und jeden Waldspaziergänger in Sorge versetzen muss, freut dagegen die Schädlinge. Der Borkenkäfer breitet sich in nahezu atemberaubender Geschwindigkeit in den Wäldern aus und frisst ganze Hänge kahl. In Südthüringen und im Ostthüringer Schiefergebirge lässt sich das an zahlreichen Stellen längst nicht mehr verbergen. In nur wenigen Monaten Abstand läuten die Experten vom Bund Deutscher Forstleute bereits zum zweiten Mal in Erfurt die Alarmglocken. Schon im vergangenen Herbst hatten sie vor katastrophalen Zuständen in den Wäldern gewarnt. Jetzt – da der Winter vorüber ist – sehen sie sich in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt.

Gelinge es nicht, binnen kurzer Zeit das vom Borkenkäfer befallene Holz aus den Wäldern zu holen, könnte der noch größeren Schaden anrichten als im Vorjahr, warnen die Forstarbeiter. Dass sie – angesichts der gewaltigen Herausforderungen vor denen sie derzeit stehen – für eine Aufstockung des Personals bei den Forstunternehmen plädieren, ist durchaus verständlich. Ein weiterer Abbau von Stellen beim Thüringen-Forst dürfte dagegen momentan kaum vermittelbar sein.

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