Elmar Otto über ein mögliches Glyphosat-Aus mit Augenmaß.

Die Grünen fordern seit langem, den Einsatz von Glyphosat konsequent einzuschränken. Bislang gab es dafür keine parlamentarische Mehrheit. Ob sich der Bundesrat am Freitag dazu durchringen kann, ist ungewiss.

Dennoch tut sich etwas.

In der Bevölkerung ist die Bereitschaft sich für den Umweltschutz einzusetzen zurzeit groß. Das belegen nicht nur steigende Zustimmungswerte für die Grünen und Klimaaktivisten auf den Straßen. Auch die Zahl der Menschen, die sich an Thüringens Umweltministerin wenden, hat offenbar zugenommen.

Anja Siegesmund berichtet von vielen Briefen besorgter Bürgermeister, die inzwischen einen Glyphosat-Ausstieg unterstützen, weil sie die Folgen des Raubbaus an der Natur täglich in ihren Ortschaften vor Augen haben. Sie befürchten gesundheitliche Beeinträchtigungen und Schäden für Vögel, Kleintiere und das Grundwasser.

Diese Botschaften müssen die politisch Verantwortlichen ernst nehmen. Es ist an der Zeit, das Aus des umstrittenen Unkrautvernichters einzuläuten. Aber ohne Schaum vor dem Mund.

Ob Glyphosat krebserregend ist, ist nicht nachgewiesen. Zwar wurden diverse Gutachten erstellt, die jedoch kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Um die Landwirte nicht zu überfordern, denen momentan scheinbar kein adäquater Ersatz als Pflanzenschutz zur Verfügung steht, sollte die Übergangszeit ausreichend lang sein.

Ein Zurück darf es nicht geben. Denn fest steht: Gesund ist die Chemiekeule sicherlich nicht.

Thüringen will Einsatz von Glyphosat eindämmen