Axel Lukacsek über einen wünschenswerten Umgang mit den Doping-Vorwürfen.

Nein, bei der Doping-Razzia in Seefeld und Erfurt ist kein Stein ins Rollen gebracht worden. Es ist eine Lawine. Deren Zerstörungskraft ist noch gar nicht genau absehbar. Denn seitdem im Raum steht, dass ein ehemaliger deutscher Eisschnellläufer in das perfide Doping-Netzwerk um den Erfurter Sportmediziner Mark Schmidt verwickelt ein soll, schwebt der Generalverdacht über einer ganzen Sportart, der auch an der Basis seine Spuren hinterlassen wird.

Eine gründliche Aufklärung und harte Bestrafung geht aber nur, wenn klar benannt ist, wer was und wann getan hat. Weil die ermittelnden Behörden bei der Aufarbeitung sich von der Öffentlichkeit gewiss nicht drängen lassen werden, bleibt wohl nur eine Wahl. Der Beschuldigte muss die Flucht nach vorn ergreifen. Denn entweder kann er auf diese Weise klipp und klar die Vorwürfe aus der Welt schaffen. Oder erhobenen Hauptes eingestehen, dass er einen großen Fehler begangen hat.

Die bittere Erkenntnis in jenem Fall bleibt aber, dass die Doping-Lawine damit längst nicht gestoppt wäre. Schließlich hatte ja die Staatsanwaltschaft erklärt, dass 21 Athleten ins Erfurter Netzwerk verstrickt sind. Jedoch nur wenige Namen sind bislang bekannt. Insofern werden die Spekulationen in den kommenden Monaten nicht abreißen, welche Sportart oder welche Athleten ebenso in den Betrug involviert sind.

Ein konsequentes Zeichen hat nun die Ärztekammer gesendet, wenn sie jetzt gegen Schmidt ein Verfahren eingeleitet hat. Schließlich ist es Aufgabe eines Mediziners, einem Kranken zu helfen, nicht einen Gesunden noch leistungsfähiger zu machen.

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