Sibylle Göbel darüber, warum Kommunen endlich mehr investieren müssen.

Thüringen muss sich, was den Zustand seiner Bundesfernstraßen betrifft, wirklich nicht verstecken: Während zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern jeder vierte oder in Brandenburg jeder achte Autobahnkilometer in schlechtem Zustand ist, ist es in Thüringen gerade einmal jeder zwanzigste. Aber es gibt eben nicht nur die Fernstraßen, sondern auch Landes- und Kommunalstraßen. Und da bietet sich – gerade nach dem Winter – oft ein ganz anderes Bild.

Vor allem dort, wo die Kommunen nicht so finanzstark sind oder andere Prioritäten setzen, müssen Verkehrsteilnehmer mit maroden Straßen leben. Mit notdürftig geflickten Buckelpisten, auf denen Auto- und Radfahrer von Schlagloch zu Schlagloch holpern. Im schlimmsten Falle nerven solche Straßenschäden aber nicht nur, sie werden bei Ausweichmanövern auch zu einer echten Gefahr. Ein Tempo-30-Schild mag da kurzfristig für Entlastung sorgen, mehr aber auch nicht. Denn das Nichtstun verschiebt das Problem nur in die Zukunft und vergrößert es dadurch.

Deshalb müssen die Kommunen endlich ihre Investitionen in das Straßennetz erhöhen. Schließlich kann nicht jede Gemeinde wie vor Jahren Niederzimmern aus der Not eine Tugend machen und ihre Schlaglöcher medienträchtig verkaufen. Inzwischen haben die Kommunen auch mehr Geld im Säckel, weil ihnen das Land mehr zahlt und die eigenen Steuereinnahmen sprudeln. Wenn jetzt noch verstärkt die kommunale Kleingliedrigkeit angegangen würde, die sich als echtes Hemmnis bei der Investitionstätigkeit erweist, wäre bald auch mehr Schotter für Teer da.

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Zustandsbericht: Jeder 20. Autobahnkilometer in Thüringen im roten Bereich