Kampagne in eigener Sache ist ermutigend.

Jeden Tag erleben Lehrer in Thüringen höchstpersönlich, wie nervenaufreibend und kräftezehrend ihr Tagwerk ist. Das liegt in erster Linie daran, dass beinahe flächendeckend Pädagogen fehlen und die verbleibenden Kollegen deren Arbeit miterledigen müssen. Wenn auch das nicht mehr klappt, fallen Fächer teilweise wochenlang aus oder Schulen müssen vorübergehend ganz dicht machen. Der Unmut der Eltern ist den Lehrern gewiss.

Das Bildungsministerium ist sich der prekären Lage bewusst. Doch bereits 2018 war es nicht möglich, die Zahl der freien Stellen vollständig zu besetzen.

Der Kampf um die besten Köpfe in Deutschland hat längst begonnen. Das fängt bei einer attraktiven Vergütung an und geht bis hin zum familienfreundlichen Umfeld. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter hat deshalb nach europaweiter Ausschreibung eine Agentur damit beauftragt, kräftig die Werbetrommel für den Lehrerjob zu rühren. Was sich die Kreativen ausgedacht haben, kann sich sehen lassen.

Besonders bemerkenswert dabei: Es sind reale Lehrer, die auf den Motiven zu sehen sind. Sie haben sich freiwillig gemeldet, um Werbung in eigener Sache zu machen. Weil für sie der Beruf vor allem eines ist: Berufung.

Wie die Kampagne am Ende ankommt, bleibt abzuwarten. Sicherlich wird es schwer sein, für die 1200 zu besetzenden Stellen in diesem Jahr die passenden Pädagogen zu finden. Dennoch tut es gut, zu sehen, wie sich die Lehrer ins Zeug legen. Hoffentlich ist das auch für den Nachwuchs ein ermutigendes Signal.

Neue Kampagne gegen den Lehrermangel in Thüringen: Lehrer werben für ihren Beruf

e.otto@tlz.de