Große Parteien müssen Profil schärfen.

Die etablierten Parteien verlieren weiterhin massiv an Mitgliedern. Die Linke ist neben der CDU besonders gebeutelt.

Dabei ist es nicht so, dass die Parteien keinen Zulauf verzeichnen können. Im Gegenteil. Aber die Zahl der Austritte beziehungsweise der Sterbefälle kann damit nicht ausgeglichen werden. Auch für die SPD ist das fortschreitende Alter ihrer Mitglieder ein Dilemma. Denn nur eine gute Mischung sorgt dafür, dass die Zahl der Parteibücher einigermaßen konstant gehalten werden kann. Um Wähler zu erreichen, müssen Themen vielfältig und ausgereift sein und die Lebenswirklichkeit der Menschen abbilden.

Es geht um einen Lohn, der ausreicht, um eine Familie zu ernähren und später eine auskömmliche Rente zu beziehen. Es geht um gute Bildung, die nicht immer öfter vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein darf. Und den Spagat zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen.

Weil die Volksparteien die Antworten auf drängende Fragen der Menschen schuldig bleiben, wenden sich diese ab. In Thüringen profitiert davon vor allem die AfD, aber auch die Grünen und ein wenig die FDP legen zu.

Zur Ehrlichkeit gehört, dass Glaubwürdigkeit ein hohes Gut ist, das vor allem in der Politik mit Führungspersönlichkeiten in Verbindung gebracht wird. Siehe Robert Habeck bei den Grünen. Neben einem ansprechenden Parteiprogramm geht es deshalb um (Charakter-)Köpfe, die die Wähler für die jeweilige Sache begeistern können.

Höhenflug der Grünen: So viele Mitglieder in Thüringen wie noch nie

e.otto@tlz.de