Landtagswahl wirft Schatten voraus.

Die Nachwehen der sonntäglichen Wahlgänge dürften die freistaatlichen Parteizentralen noch eine Weile beschäftigen.

Zum einen haben die historischen Einbußen bei der Europawahl gezeigt, dass CDU und SPD weiter auf dem besten Weg sind, ihre Titel als Volksparteien endgültig einzubüßen.

Zum anderen bricht auch manches Ergebnis der Kommunalwahl mit bis dato betonierten Ewigkeitsgarantien. So hat beispielsweise die CDU im Eichsfelder Kreistag erstmals ihre absolute Mehrheit eingebüßt. Die AfD hat landesweit zugelegt. Die vermeintlich kleinen Grünen profitieren von dem bundesweiten Klimaschutzaktionismus und liegen in Weimar vorn. Im Kreis Gotha wiederum kann die ansonsten thüringenweit gebeutelte SPD frohlocken. Die Linke indes bleibt zwar insgesamt weiter stärker als die beiden Koalitionspartner, ist aber der klare Wahlverlierer.

Für eine Partei, die die Geschicke Thüringens seit mehr als viereinhalb Jahren bestimmt, ist dieser Aderlass an der Urne ein alarmierendes Signal. Ministerpräsident Ramelow kann das nicht gefallen. Zwar wachsen die Bäume für die AfD nicht in den Himmel. Aber die Rechtspopulisten laufen der ehemaligen Partei des demokratischen Sozialismus den Rang ab. Seitdem die Linke an der Macht ist, suchen sich die Bürger andere Wege, um ihren Protest zu artikulieren.

Für die Landtagswahl im Herbst sind die Fronten klar abgesteckt. Ob die Linke dann dank ihres vergleichsweise beliebten Vordenkers Ramelow das Ruder rumreißen kann, ist längst nicht ausgemacht.

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e.otto@tlz.de