Der Innenminister will den Flügel stutzen.

Die AfD ist dafür bekannt, dass sie den Frontalangriff auf all jene nicht scheut, die nicht in ihr Weltbild passen. Und dieses Weltbild mag bei manchem an dem ausgerichtet sein, wofür einst die „Stahlhelmfraktion“ der westdeutschen CDU stand, während andere weit rechts vom bürgerlich-konservierenden (!) Lager zum großen Kampf rüsten. Das sollte beobachten, wer politisch auch nur minimal sozialisiert ist. Auf Beobachtungsposten ist auch der landeseigene Innenminister und mehr noch der gerade von den nicht wenigen Linken ach so wenig für Wert erachtete Verfassungsschutz im Lande.

Es ist durchaus falsch, jeden Alternativen für einen in die Jahre gekommenen Müslimann oder aber für einen nassforschen Rechtsextremen zu halten. Alternativ kann heutzutage auch völkisch bedeuten. Die Spannweite ist da sehr breit. Und bisweilen wirkt die Partei so, als sei sie alternativlos dem Flügel ausgeliefert. Diesen Flügel zu stutzen und somit anhaltende Flugfähigkeit auf dem politischen Feld einer demokratischen Gesellschaft auszubilden, ist die Sache der Gesamt-AfD. Sie scheint in einem Findungsprozess mit derzeit offenem Ausgang.

Wenn nun aber der Thüringer Innenminister von der SPD meint, dass er in der Beamtenschaft die Flügel-Anhänger zurechtstutzen kann, scheint er wenig gut beraten zu sein. Ist das, was er ankündigt, überhaupt rechtlich haltbar? Mit solchen Ansagen, wie Georg Maier sie tätigt, lässt sich Wahlkampf-Getöse machen. Womöglich mehr auch nicht. Der AfD einen Höcke-Opferbonus zuzuschanzen, erscheint mir mehr als unklug.