Gerlinde Sommer zum überflüssigen Textilangebot.

Heute ist ein schwarzer Tag: Black Friday. Da wird das Billige noch billiger. Lockangebote sollen dafür sorgen, dass wir noch sorgloser einkaufen – und zwar eine ganze Menge Dinge, die wir im eigentlichen Sinne gar nicht brauchen und die uns bald zur Last werden.

Früher gab es Sommer- und Winterschlussverkauf. Es gab Mode für das Frühjahr und den Sommer, dann kam die Herbst/Winter-Ware ins Geschäft. Selig waren die Zeiten nicht. Aber es gab damals noch eine erkleckliche Zahl von Textilunternehmen auf dem heimischen Markt. Heute wird das Meiste, was wir oft nur wenige Male vor dem Wegwerfen tragen, erst unter ausbeuterischen Bedingungen produziert und dann um die halbe Welt verschifft, in immer kürzerem Wechsel in die Läden gehängt oder gleich übers Netz verkauft. All dies dient ganz häufig nur dem Ex-undHopp-Gebrauch.

Nachhaltig ist das alles nicht. Niemand will in die Zeiten zurück, in denen es gute Kleidung für den Sonntag gab; Kleidung, die nach einigem Gebrauch für den Alltag bestimmt und an ein, zwei weitere Personen vererbt wurde, ehe sie als Lumpen endete.

Heutzutage wäre es gut, wenn es bei Textilien wieder um wertvolle Ware gehen würde. Davon hätten im besten Fall die Menschen auf den Baumwollfeldern oder in den Kunstgarnbuden ebenso etwas wie die Näherinnen und die Matrosen auf dem Containerschiff und der Paketfahrer. Was hätten sie? Ein menschenwürdigeres Leben. Und ein Auskommen, weil ihre Arbeit gerecht bezahlt werden könnte.

Billig allein ist nicht das Problem. Auch manches teure Stück wird nicht unter besseren Lebensumständen gefertigt und transportiert. Wir können so weitermachen. Aber diese Art des Lebens auf anderer Leute Kosten gibt es langfristig nur zu einem hohen Preis in düster werdenden Zeiten.

Der Kampf gegen die Ausbeutung von Textilarbeiterinnen