Bodo Baake widmet sich in seinem Einwurf vollautomatischen Rasenmähern und einem Fußballverein, der angesichts der Technik seine Saisonziele hochschraubt.

Alles schien in Ordnung. Der Tag neigte sich, der Abend dunkelte und schunkelte schon in den Bäumen, die Vögel nestelten an ihren Nestern und die Dorfleute taten es auch. Nur auf dem Gemeindesportplatz war noch Bewegung. Etwas huschte über den Rasen, etwas Dunkles, Geducktes. Es fuhr hin und es fuhr her, in die Kreuz und in die Quer, Lichter funkten diskret. Es waren die drei – oder waren es vier? – elektronischen Rasenmäher, die der örtliche Elektromeister dem Fußballverein der Gemeinde spendiert hatte. Die Spieler waren davon zwar nicht besser geworden, aber ihr Rasen konnte sich jetzt mit Wembley messen. Und so kam der Trainer auf die Idee, als wieder einmal Spieler zum Abschlusstraining vor dem Heimspiel fehlten, drei Rasenmähern – oder waren es vier? – kleine Abkreidekarren aufzubocken, ein Trikot umzuhängen und aufs Feld zu schicken. Sie hätten sich, urteilte er danach, nicht schlecht gemacht. Noch etwas langsam, aber mit bestem Orientierungssinn. Als der Vereinsvorstand das erfuhr, setzte er sofort das Saisonziel für die 1. Männermannschaft herauf: Oberliga!

So drängen sich wissenschaftlich-technischer Fortschritt, Digitalisierung und künstliche Intelligenz immer mehr in unser Leben ein. Zur Freude der Apologeten von Zukunft I und Zukunft II bis in alle Ewigkeit Amen. Skeptiker zeigen sich da eher besorgt, suchen das menschliche Profil unter dem unmenschlichen Profit, nach den sozialen, liberalen oder christlichen Elementen, für die es bisher Parteien gab, die sich zuständig gefühlt haben. Muss man denn heute alles selber machen! Und was die Leute unter den Aluhüten von all dem halten, danach fragen wir hier lieber gar nicht erst: Raumschiffe als Rasenmäher getarnt – waren das nun eigentlich drei oder doch vier? – und der örtliche Elektromeister als Großmeister des Galaktischen Rates! Danke für das Gespräch.

Wenn aber Rasenmäher anfangen, Fußball zu spielen, könnte es vielleicht doch Ernst sein und so etwas wie eine Zeitenwende ins Haus stehen. Da kann es abends dunkeln und schunkeln, wie es will. Das war schon so, als die Neandertaler aus dem Nebel der Vorzeit auftauchten. Ziemlich rüde, ruppige Gestalten von irgendwo. Da könnte es durchaus sein, dass jetzt die Mähandertaler aufgetaucht sind – drei oder vier. Ein Platzkommando. Bisschen plump um die Nase, aber das verliert sich mit der Zeit.