Saalfeld-Rudolstadt. Henry Trefz würde gern wissen, wie viele Vorräte wer zu Hause hat. Und warum

Geht Ihnen das neuerdings auch so? Immer wenn das Jahr anfängt, wartet man ein wenig auf den März. Nein, ich meine jetzt nicht, weil es bald Frühling wird, oder wäre Ihnen das auch eine Spalte wert? Nein, ich meine jene erste Dekade in diesem Monat, in dem im letzten Schaltjahr, also 2020 - die Einschläge der Pandemie immer näher kamen. Keine Sorge, es soll hier nicht zum x-ten Mal und die Krankheit an sich gehen, sondern ihre völlig unmedizinischen Begleiterscheinungen.

Eine davon betraf alle, egal, ob sie sich dem Thema nun stellen wollten oder nicht: Sie handelte von Klopapier und Nudeln, Sie wissen, was ich meine. Beides war ja nie wirklich knapp, die Leute befürchteten es nur ein wenig und schwupps, schon war es - oh Wunder - dann auch so weit. Massenpsychologie vom Allerfeinsten also.

Henry Trefz ist Reporter in der Lokalredaktion Saalfeld-Rudolstadt, schreibt Gerichtsreportagen und berichtet speziell aus den Regionen Schwarzatal und Königsee.
Henry Trefz ist Reporter in der Lokalredaktion Saalfeld-Rudolstadt, schreibt Gerichtsreportagen und berichtet speziell aus den Regionen Schwarzatal und Königsee. © HT | Henry Trefz

Doch nun ist alles Vergangenheit. Und kein Mensch interessiert sich mehr für Vorratshaltung. Oder etwa doch? Haben die früheren Vorsorgler nun gelernt? Bleiben sie seitdem und auch für alle Zukunft - nach der Pandemie ist vor der Pandemie - nie mehr unter drei Paketen Vorrat? Sind die Fächer mit den Nudeln etwa immer noch voll, weil die vier Großkartons ja doch niemals jemand wirklich würde aufbrauchen können?

Wie ist es mit Seife, Duschbad, Zahnbürsten, mit Sauerkraut, Tütensuppen oder Konserven? Apropos Konserven: Der echte Prepper hatte ja als Tipp immer einen dicken Filzstift in der Hand, mit dem er das Mindesthaltbarkeitsdatum groß und auch im Taschenlampenlicht gut lesbar auf der Packung notierte. Und er als Anwendung dieses Wissens nun neuen Nachschub nicht etwa vorn, sondern konsequenterweise ganz hinten im Regal verstaute, damit der Durchlauf konsistent bleibt.

Oder neigen Sie etwa zur einer besonderen Form der Selbstbestrafung, die wegen erwiesener und nicht gerechtfertigter Hamsterei nun die drakonische Maßnahme ausgibt, dass man auch Instant-Kartoffelbrei essen kann, der das eine oder andere Jährchen drüber ist? Was soll schon schiefgehen? Schöne Woche!