Schleiz. Warum Amtsinhaber auf dem Stimmzettel stehen, obwohl sie im Falle ihrer Wahl das Mandat nicht annehmen werden.

Ein Landrat kann nicht zugleich ein Kreistagsmandat besitzen und ein Bürgermeister nicht zugleich ein Stadtrats- oder Gemeinderatsmandat. Trotzdem ist immer wieder zu beobachten, dass Landräte und Bürgermeister für diese Parlamente kandidieren. Wie jetzt im Saale-Orla-Kreis.

Christian Herrgott, im Januar für die CDU knapp als Sieger aus der Landratswahl hervorgegangen, tritt persönlich zur Wahl des neuen Kreistages an. Er steht auf Platz 1 der CDU-Liste. Will er womöglich als Landrat zurücktreten und stattdessen ehrenamtlich im Kreistag tätig sein? Die AfD würde sich freuen.

Doch Herrgott hat keineswegs diese Absicht. Er täuscht, gelinde ausgedrückt, die Wähler. Was laut Wahlrecht leider möglich ist. Hintergrund derartiger Scheinkandidaturen ist einzig und allein, mit einem namhaften Bewerber möglichst viele Stimmen auf eine Liste zu ziehen. Nach der Stimmenauszählung wird die Annahme des gewonnenen Mandats dankend abgelehnt. Dafür rücken in der Regel Bewerber nach, die ohne diese Trickserei kaum eine Chance aufs Mandat gehabt hätten. Es ist legitim! Aber anständig?

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