Elena Rauch über Familien in der Pandemie.

Drei Viertel der Thüringer Familien fühlen sich von der Pandemie belastet: Der Befund überrascht niemanden, aber das macht ihn nicht besser.

Natürlich hat jede Familie ihre eigene Lebenswirklichkeit. Wie eine Familie durch die Pandemie kommt, hängt zu großen Teilen davon ab, wie stark sie in der Zeit davor war. Und sicher, es gibt Sorgen und Nöte, die können nur individuell aufgefangen werden. Aber es bleibt ein großer Rest, den man dem Versagen der Politik zuschreiben muss. Auf allen Ebenen.

Zur Stunde wissen Familien nicht, wie und wann die Notbremse kommt und was das für sie und ihre Kinder bedeuten wird. Aber statt alle Energien zu bündeln, leisten sich politische Spitzen ein Gerangel um Macht und Eitelkeiten.

Damit fängt es an.

Seit mehr als einem Jahr leben Familien in einem ständigen Wechselmodus. Schule auf, Schule zu, Notbetreuung für wen und wie lange … Im Detail mögen alle Entscheidungen ihre Erklärung haben. In der Summe vermissen Eltern seit Monaten das sichtbare Bemühen, ein Konzept für sichere Schulen zu finden, das über eine Woche, einen Monat hinaus reicht. Lösungen, die wenigstens bis zum Ende des Schuljahres eine Aussicht auf Normalität in den Grenzen des Ausnahmezustandes bieten. Vorschläge dafür gibt es einige.

Familien wird in dieser Zeit sehr viel abverlangt. Einschließlich der Erwartung, dass sie eine Routine entwickeln, die Belastungen irgendwie zu händeln. Nach dem Motto: Augen zu und durch.

Das tun sie auch, etwas anderes bleibt ihnen nicht übrig. Aber dabei geht nicht nur Kraft verloren, sondern auch Vertrauen in die Instanz Staat.