Hanno Müller über Hoffnungen und ihre Grenzen.

Es scheint ein Licht am Ende des Tunnels. Geht es in der Pandemie mit dem Impfen mindestens so weiter wie jetzt, sinken die Inzidenzen spätestens im Juni unter die 50er-Marke. Die Botschaft macht Mut.

Dafür muss aber das aktuelle Level nicht nur beim Impfen, sondern auch bei der Beachtung der Regeln gehalten werden. So ist das mit der Mathematik. Der Faktor Mensch, der sich so oder so verhält, ist eine schwer prognostizierbare Größe. So ist der plötzliche Anstieg der Inzidenzen im Saale-Orla-Kreis in die aktuellen Berechnungen des Simulators noch nicht eingeflossen. Er wirft die Region und damit auch das Bundesland wieder zurück.

Auch im Sommer 2020 waren die Inzidenzen schon mal gefallen. Früher Leichtsinn und Ignoranz führten erst zur zweiten und dann mit dem Zaudern der Politik zur verheerenden dritten Pandemie-Welle. Wachstum, einmal losgetreten, ist immer exponentiell. Hohe Inzidenzen, auch das zeigen die Modelle, gehen einher mit mehr Krankenhausaufenthalten. Man kann die Pandemie nicht laufen lassen.

Mit den Impfstoffen gibt es einen neuen Faktor für Berechnungen. Deutlich wird nicht nur der positive Effekt der Kampagne. Zudem ist es wichtig , dass viele schnell geimpft werden und das Privileg tatsächlich wahrnehmen. So lange braucht es noch Geduld, auch wenn das gerade manchem Politiker im Wahljahr zunehmend schwer fällt. Was nützt der Aufwand einer Notbremse, wenn dann doch wieder jedes Bundesland meint, es müsse schon mal loslegen. Zu frühe Lockerungen gefährden den positiven Trend und damit die Perspektive insgesamt. Wer es nicht glaubt, schaue einfach hin und wieder auf die Infektionszahlen.