Kerstin Münstermann zur Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen.

Kommunalwahlen sind in der Regel Abstimmungen über Lokalpolitik und keine Entscheidung über bundesweite Präferenzen der Wähler. Dennoch: Aufgrund der 14 (!) Millionen Wahlberechtigten und der besonderen Lage während der Pandemie markiert die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen den Auftakt ins Superwahljahr 2021.

Es gibt von links nach rechts nur ein diffuses Bild, wie man sich nach der Ära Angela Merkel aufstellen will. Für die Union wird es darum gehen, ihr Spitzenpersonal zu bestimmen. Wählt die Partei NRW-Ministerpräsident Laschet an die Spitze? Der durch den Kommunalerfolg der CDU in NRW die politische Mitte sichern will? Oder kommt es mit Merz zu einem Bruch mit den Merkel-Jahren? Die CDU wird im Falle einer Kampfabstimmung so oder so nicht geeint sein. Und dann dräut noch die Frage der Kanzlerkandidatur...

Die SPD musste am Sonntag in der „Herzkammer der Sozialdemokratie“, wieder einen Rückschlag hinnehmen. Wie sehr kann sich Kanzlerkandidat Scholz auf das SPD-Führungsduo Esken /Walter-Borjans verlassen? Gibt es ein Programm, das zum Kandidaten passt?

Die Grünen besetzen die Großstadtmilieus immer stärker. Fragen der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes und der sozialen Teilhabe werden mit der Öko-Partei verbunden. Aber bleiben die grünen Flügel auch nach der Festlegung auf Habeck oder Baerbock als Spitzenkandidaten gemeinsam in der Luft?

Für die FDP geht es im Bundestagswahlkampf erneut um „alles oder nichts“. Und die Linke muss ihr Führungsduo neu bestimmen. Ob sich die Partei dann für eine Regierungsbeteiligung anbietet, muss rasch klar werden. Auch die AfD kämpft intern verbittert. Tritt die Partei zur Wahl noch als Rechtsaußen-Alternative zum bürgerlichen Lager an? Die Wähler sollten bald Antworten bekommen. Damit es klare Wahlalternativen gibt.