Nikolaus Huhn zur Entscheidung des Sicherheitsrates.

Mit dem flotten Slogan „Jenoptik – More Light“ wirbt der Jenaer Technologiekonzern mittels einer freundlichen Anlehnung an Goethes letzte Worte um Aufträge.

Jetzt wurde der Jenoptik-Rüstungsdivision – kürzlich umgetauft in Vincorion – vom Bundessicherheitsrat eine Exportgenehmigung von Stromaggregaten für das „Patriot“ Flugabwehrraketensystem in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erteilt. Die VAE liegen nicht gerade in einer militärisch windstillen Gegend der Welt. Sie beteiligten sich mit Saudi-Arabien aktiv am Krieg im Jemen.

Natürlich beruft sich die Jenoptik AG gern darauf, dass sie nur macht, was erlaubt und von der Bundesregierung genehmigt ist. Man nennt dieses Abgeben des Gewissens an der Garderobe vornehm Compliance, was beim zweiten Hinsehen allerdings unschön an Komplizenschaft erinnert.

Man staunt, was bei der nach eigenen Angaben „strengen Kontrolle“ des nicht öffentlichen Bundessicherheitsrates alles so genehmigt wird. Es scheint zwischen der ethischen Aalglätte des Bundessicherheitsrates und dem Geschäftsgebaren unseres Thüringer Vorzeigekonzerns keinerlei Ermessensspielraum zu geben.

Tatsächlich bringen diese Raketen, mit ihrem Antriebsfeuer und mit der Explosion beim Auftreffen auf ihr Ziel, etwas mehr Licht in die Welt, und die Jenoptik-Aggregate sorgen dafür, dass auf den Abschussrampen überhaupt Licht brennt und allerlei andere Technik beim Abschuss funktioniert.

Sollte unser Dichter und Denker mit seinem West-Östlichen Diwan die Völkerfreundschaft zwischen Christen und Muslimen tatsächlich so verstanden und bei seinen letzten Worten „Mehr Licht“ am Ende einer Rakete gesehen haben, dann sind wir auf einem guten Weg.