Nils R. Kawig über den Freistaat Thüringen als Investor.

Zugegeben, der Vergleich hinkt. Aber auch der Freistaat Thüringen spielt in so etwas wie „Die Höhle der Löwen“ mit. Denn er tritt selbst als Investor auf und beteiligt sich an jungen, aufstrebenden Unternehmen. Sagenhafte 320 Millionen Euro umfasst das Vermögen seiner Beteiligungsgesellschaft, die eine Tochter der Thüringer Aufbaubank ist. Viel Geld, das die Manager klug investieren und natürlich mehren wollen.

Daran ist nichts Schlechtes. Freilich gibt es kritische Stimmen, die meinen, ein Staat oder Bundesland müsse nicht so tief in wirtschaftliche Belange eingreifen. Außerdem würden die „Gesetze des Marktes“ ausreichen, um über Wohl und Wehe von Unternehmen zu entscheiden. Aber so einfach ist das nicht: Viele Firmen, an denen sich der Freistaat beteiligt, hätten ohne dessen Geld nicht den nächsten Entwicklungsschritt geschafft.

Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um Subventionen, sondern um ernsthafte Investments. Mit allem Für und Wider. Meist rechnet es sich für die Investoren, und sie bekommen nach einer gewissen Zeit ihr Geld – und mehr als das investierte – zurück, wenn sie ihre Anteile verkaufen. Aber ab und zu verlieren sie auch … Millionen. Beispielsweise musste der Freistaat bluten, als der Autozulieferer Mitec in Insolvenz ging. Rund 5,5 Millionen Euro wurden abgeschrieben, wie es im Wirtschaftsdeutsch heißt.

Immerhin übersteigen die erfolgreichen Investments die Ausfälle um ein Vielfaches. Nach eigenen Angaben gingen nur 2 von 58 Beteiligungen schief. So scheint es, als ob die Manager mit öffentlichem Auftrag einen guten Job machen – und Geld für das Land verdienen.

Aber darum geht es im Kern gar nicht. Die Beteiligungsgesellschaft wurde geschaffen zur Wirtschaftsförderung. Sie investiert ihr Geld hautsächlich in Technologieunternehmen mit Zukunftspotenzial. Offenbar mit Erfolg.