Kai Mudra über Zahlungsverkehr ohne Datenabzocke.

Bargeld bedeutet Freiheit. Niemanden geht es etwas an, ob ich mir für die kommenden Tage Salat und Müsli oder zwei Steaks, Pommes und Cola oder aber eine Fahrkarte nach München gekauft habe. Auch wenn meine Krankenkasse einiges gern wissen möchte, anderes mein Mobilfunkbetreiber oder Leute von Amazon sowie die Konzernzentrale, die hinter meinem örtlichen Supermarkt steckt.

Sie alle versuchen, das über mich angelegte Profil zu perfektionieren. Digitale Bezahlsysteme sind dafür bestens geeignet. Wer bar zahlt, kann sich ein Stück weit diesen Gelüsten entziehen, kann für sich das Gefühl bewahren, noch ein wenig Privatsphäre zu besitzen.

Doch Bargeld bedeutet noch sehr viel mehr: Es gibt uns noch die Gewissheit – falls vorhanden – das auf der Bank angesparte Vermögen abheben und anderweitig in Sicherheit bringen zu können. Ob das dann Sinn macht, sei dahingestellt. Ohne Bargeld fehlt diese Möglichkeit.

Guthaben wären dem Spiel der Finanzmärkte und ihrer Algorithmen oder der Politik ausgeliefert. Als Beispiel seien negative Zinsen genannt. Zudem setzt bargeldloses Bezahlen entsprechende Systeme voraus. EC- und Kreditkarten als die Klassiker, Handys als topmoderne und bequeme Alternative. Immer wollen die Zahlungsabwickler mitverdienen – anders beim Bargeld.

Technologiekonzerne drängen in diesen Markt, beispielsweise über soziale Medien. Wer künftig digitale Geldströme beherrscht, kann Macht ausüben. Der Fall Wirecard zeigt gerade, wie unterentwickelt die deutschen Kontrollsysteme sind, geht es um hochtechnologische Geldgeschäfte. Diesmal fehlen Milliarden bei einem Dax-Konzern, das nächste Mal vielleicht im Bundeshaushalt, wenn sich nur noch auf Bits und Bytes verlassen wird. Da ist es doch eine feine Sache, immer einige Scheine in der Geldbörse vorrätig zu haben.

Sparkassen halten am Bargeld fest

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