Kai Mudra über Rassismus bei der Polizei.

Jetzt also auch Thüringen. Ein Polizeischüler steht im Verdacht, Textnachrichten mit rechtsextremem Inhalt geschrieben zu haben. Adressiert an eine Person außerhalb der Polizei, gegen die wegen eines Straftatverdachts ermittelt wird.

Genau hinzuschauen lohnt sich bei den wenigen bekannt gewordenen Informationen. Aufgefallen ist der in Verdacht geratene Polizeianwärter nicht etwa innerhalb der Bildungsstätte in Meiningen. Seine Kolleginnen und Kollegen scheinen ein Jahr lang ahnungslos gewesen zu sein. Sonst wären sie sicherlich aktiv geworden, oder? Eine Frage, der die Polizeiführung nun nachgehen muss.

Vielleicht wusste ja wirklich niemand etwas von der mutmaßlichen Einstellung des künftigen Polizisten, die seinen Chatnachrichten zugrunde liegt. Schon das wäre nicht gut. Wenn aber doch, stellt sich die Frage nach der inneren Führung an der Bildungseinrichtung.

Ins Lehrprogramm wurden in den vergangenen Jahren mehrere Module aufgenommen, die ausdrücklich Thematiken wie Rassismus und Rechtsextremismus aufgreifen. Wann wurden diese Inhalte evaluiert und der Ausbildungserfolg geprüft?

Angehende Polizisten kennen aus ihrer Ausbildung die Gesetze. Sie werden vor der Übernahme in die Polizei vereidigt. Der Verdächtige wusste also um sein Tun.

Der Fall zeigt, wie dringend eine wissenschaftliche Studie zur Polizei ist. Sich auf Zufälle bei der Lageeinschätzung zu verlassen, reicht nicht aus.

Wichtig ist dabei auch zu erfahren, was es mit Beamtinnen und Beamten macht, immer wieder angepöbelt zu werden, immer wieder den gleichen Verdächtigen zu schnappen, sich immer wieder im selben Milieu bewähren zu müssen und tagtäglich den Schattenseiten unserer Gesellschaft ausgesetzt zu sein, um Thüringen sicherer zu machen.

CDU-Politiker Walk fordert Lagebild zu Rassismus in Thüringer Polizei

Rechtsextremer Chat bei Thüringer Polizeischüler entdeckt - lückenlose Aufklärung gefordert