Ulrike Merkel über die Zurückhaltung der Badegäste beim Hallenbadbesuch.

Das Jahr begann für viele Freizeitbäder und Thermen vielversprechend. Landauf, landab vermeldeten sie laut Branchenverband Besucherzuwächse. Doch dann kam Corona, und niemand sprang mehr in die Becken. Für drei Monate und mehr wurde kein einziger Euro eingenommen; die technischen Anlagen, etwa zur Wasseraufbereitung, mussten aber weiterlaufen. Eine finanzielle Belastung, die besonders die privaten Hallenbetreiber traf.

Doch auch nach dem Lockdown kehrten die Gäste nicht in Scharen zurück. Die Besucherzahlen sind begrenzt. Vor allem aber fürchten viele Badegäste eine mögliche Ansteckung. Dieses diffuse Gefühl der Unsicherheit ist beim Hallenbadbesuch nun einmal deutlich größer als beim Café-Aufenthalt. Dabei sprechen die Fakten eigentlich für die Entspannung im Wasser. Im Gegensatz zu den Restaurants und Kneipen wurde noch aus keiner Schwimmhalle oder Sauna ein Übertragungsfall bekannt. Die Corona-Viren sind nach Ansicht der Wissenschaftler chlor- und hitzeempfindlich.

Nichtsdestotrotz planschten Badefreudige bislang vor allem in Freibädern, was zumindest diese Badebetriebe mit dem Corona-Jahr versöhnte – fiel doch die Bilanz besser aus als erwartet.

Seit 15. September sind die meisten öffentlichen Badeanstalten allerdings wieder in Winterschlaf versetzt worden. Vielleicht die Chance für die Indoor-Anlagen. Der Branchenverband European Waterpark Association wirbt schon einmal für den Besuch „gerade in Pandemiezeiten“: „Beim Start in die Wintersaison trägt das Baden und Saunieren zur Stärkung des Immunsystems bei.“

Das Gros der Thüringer Betreiber wünscht sich zudem weitere Lockerungen der Corona-Regeln. Ein zweiter Lockdown, da sind sich vor allem die Privaten einig, wäre eine Katastrophe.

Drei Monate Totalausfall bei laufenden Kosten: Freizeitbäder in Thüringen müssen kämpfen