Hanno Müller über die Pandemie, die weniger gefährlich scheint.

Wieder eine Einschränkung, die wackelt. An der jedenfalls gerüttelt wird. Die Forderung nach vorgezogenen Lockerungen der vorerst unangetasteten Maskenpflicht in Gesundheitseinrichtungen kommt aus der Ärzteschaft. Und Ärzte sind es auch, die das noch für verfrüht halten. Schnelle gesetzliche Entscheidungen über entsprechende Änderungen im Infektionsschutzgesetz sind da sicher nicht zu erwarten.

Ein Gutes hat die Debatte. Sie ist einmal mehr ein Signal dafür, dass die Pandemie nach und nach ihren Schrecken verliert. Wenn jemand über Letzteren Bescheid weiß, dann die Mediziner und Pfleger, die die Folgen in ihren Einrichtungen unmittelbar erleben mussten. Der Patienten- und Krankenschutz geht vor. Entscheidungen darüber generell in die Hände von Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen zu legen, ist nicht der schlechteste Weg.

Anfang Februar fällt nach derzeitigem Stand die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. In Geschäften, Supermärkten und Museen, an den meisten Arbeitsplätzen oder bei Konzerten und Veranstaltungen gibt es sie schon nicht mehr. Gesundheitseinrichtungen sind aber ein anderes Feld. Hier kommen verstärkt Menschen mit Vorerkrankungen oder anderen Risikofaktoren zusammen. Menschen, für die Ansteckungen womit auch immer, gefährlich werden können.

Ein Zurück hinter während der Pandemie gelernte medizinische Hygienestandards wird es nicht mehr geben. Warum soll das Maskentragen nicht dazu gehören. Und warum sollte das nicht jede Klinik und jede Praxis individuell entscheiden dürfen. Insofern passt der Tipp der Ärztepräsidentin, möglichst immer eine Maske dabeizuhaben, schon heute.

Ärzte halten in Thüringen an Maskenpflicht fest