Fabian Klaus über Gewalt in der Fußballszene.

Sie verabreden sich in abgelegenen Waldstücken und dreschen, begründet mit der Anhängerschaft zu unterschiedlichen Fußballclubs, aufeinander ein. Hooligans gibt es wohl so lange, wie es Fußball gibt. Wer am Ende noch steht, der hat gewonnen.

Wie das mit Fußball zusammenpasst? Welche Bedeutung die Demonstration überbordender Männlichkeit für eine der schönsten Nebensachen der Welt hat?

Fußball kann Menschen verbinden, miteinander versöhnen. Aber er kann auch das Gegenteil auslösen – und töten. Das bekannteste und zugleich tragischste Beispiel ist der Fall des französischen Polizisten Daniel Nivel, der von deutschen Hooligans bei der Weltmeisterschaft 1998 fast zu Tode getreten wurde.

Im vorliegenden Fall in Thüringen sollen Jungsturm-Mitglieder, die sich dem Erfurter Lager zurechnen, vor allem im Hass und der Bekämpfung von Jena-Fans ihr verbindendes Element gesehen haben – was sich in maximaler Brutalität widerspiegelte.

Damit schaffen es gewaltbereite Fans, die auch in diesem Fall eine Nähe zur rechtsextremen Szene haben und international vernetzt sind, einmal mehr, alle friedlichen Fans in Misskredit zu bringen.

Deshalb ist es gut, dass am Beispiel des Jungsturm-Prozesses Aufklärungsarbeit geleistet werden kann. Für die vier Angeklagten gilt dabei selbstverständlich die Unschuldsvermutung, bis das Gericht am Ende der Beweisaufnahme mit Blick auf die konkreten Straftaten zu einer Entscheidung kommt.

So viel steht aber fest: Die umfangreichen polizeilichen Ermittlungen haben sich deshalb gelohnt, weil die Szene in Aufruhr ist.

Gewaltbereite Fans gehören aus den Stadien verbannt. Sie haben dort, wo Kinder ihren Idolen zujubeln, nichts zu suchen. Denn die Kultur der gewalttätigen Hooligans ist eine Kultur des Hasses.