Gerlinde Sommer zur Frage, wie sich die CDU positioniert.

Konservativ heißt bisweilen lediglich, dass vieles so bleiben soll, wie es war. Die Thüringer CDU ist insofern konsequent. Sie hat schon jetzt kaum weibliche Landtagsabgeordnete. Und Quotierung passt einfach nicht zum Kern dieser Union. Das muss ich nicht gut finden, aber es ist ehrlich, wenn die CDU genau das jetzt ganz klar zum Thema macht und sich gegen (Fort-)Schritte stellt, die Grünen, SPD und Linken wichtig sind.

Die CDU tut sich mit dem Familien- und Frauenbild im Wandel schwer. Und das passt sehr gut zu einem Großteil ihrer Klientel. Warum also sollte sie sich für eine Verfassungsänderung aussprechen, die so gar nicht Teil ihres Weltbild ist?! Ein Problem könnte sein, dass mittlerweile bei der Landes-CDU Frauen vom Schlage einer Rita Süssmuth eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Klar: Unter den ganz jungen Unionistinnen sind immer welche, die meinen, Quote sei nicht nötig – Leistung setze sich durch. Wie sie auf die Idee kommen? Mangelnde Lebenserfahrung! Mit 20 denken Frauen wie Männer, die Welt habe auf sie gewartet. Aber spätestens als Mütter stoßen sie auf Widerstände, die ihre gleichaltrigen Kollegen oft nicht haben. Das ist die Zeit, wo eigentlich einer in der Familie zuhause bleiben sollte. Und wir müssen jetzt nicht lange um den heißen Babybrei herumreden, wem diese Rolle in konservativen Kreisen meist zugedacht wird.

Dass es im Landtag vor allem darauf ankommt, dass sich möglichst alle Bürger und Bürgerinnen vertreten fühlen, könnte entscheidend sein. Dann wäre eine paritätische Besetzung von Listen eine gute Möglichkeit, um Männer und Frauen gleichberechtigt zu repräsentieren. Die CDU geht einen anderen Weg und grenzt sich damit klar von Rot-Rot-Grün ab. Das ist aus Gründen der Unverwechselbarkeit für die Parteien gut so. Ob diese Klarheit zulasten der Frauen Wählerstimmen bringt, sei dahingestellt.