Sibylle Göbel zum Rauswurf des Awo AJS-Chefs.

Es ist noch gar nicht lange her, da wähnte sich der bisherige Awo-AJS-Chef weiter auf der Siegerstraße. War doch bislang noch jeder Versuch, Michael Hack von seinem hohen Ross zu holen, gescheitert. Wer kritisch nachfragte und sich beispielsweise an Hacks extrem hohen Gehalt stieß, von dem bis vor kurzem kaum jemand wusste, wie hoch es wirklich ist, der wurde weggebissen, diskreditiert, in die Wüste geschickt. An dem Mann mit den barocken Formen prallte alles ab.

Michael Hack hegte nicht den leisesten Zweifel, dass er weiterhin an der Spitze der AJS stehen und nach seinem Rückzug mit einer üppigen Altersteilzeitzahlung ausgestattet wird. Das zu glauben, wurde ihm ja auch leicht gemacht: Die Kontrollgremien fraßen ihm quasi aus der Hand, während die Awo-Bundesspitze über die Dinge, derentwegen er nun massiv in der Kritik steht, großzügig hinwegsah.

Doch Hack hat sich im Laufe der Jahre nicht nur Feinde gemacht, sondern auch unterschätzt, wie der Unmut ob seines Auftretens anschwoll. Denn in der krisengeschüttelten Awo gibt es immer noch mehrheitlich Menschen, die ernsthaft für die Ideale von Solidarität und Miteinander stehen.

In der Folge kam es zu ersten Veröffentlichungen über Hacks Gebaren, einer Debatte in den Reihen der Awo, einer Rücktrittswelle und schließlich zu den aktuellen arbeitsrechtlichen Maßnahmen.

Einen Michael Hack aber ficht das wohl kaum an. Das Beispiel Frankfurt zeigt, dass es mit Reue und Einsicht bei denen, die auf Kosten der Awo in Saus und Braus lebten, nicht weit her ist: Frankfurts Ex-Awo-Chef Jürgen Richter klagt nach seiner Kündigung im Januar Gehaltsansprüche auf eine hohe sechsstellige Summe ein, nachdem er jahrelang knapp 300.000 Euro Gehalt bezog. Auch ein Michael Hack wird sich vermutlich nicht ohne Weiteres geschlagen geben.

s.goebel@tlz.de

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