Hanno Müller zum Mangel beim Grippeschutz.

Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei, und die nächste Infektionswelle steht bereits in Haus. Dass es wieder eine Grippewelle geben wird, ist so sicher wie Weihnachten. Wie schwer sie ausfallen wird, hängt vom Virus und wohl auch von der Impfbereitschaft ab.

Mahnende Stimmen warnen vor einer Gleichzeitigkeit von Grippe- und Covid19-Erkrankungen. Die Symptome sind für den Laien schwer zu unterscheiden. Nicht nur das Corona-Virus, auch die Kombination der beiden gefährlichen Infektionskrankheiten ist Neuland für die Medizin. Und eine Herausforderung für Ärzte, deren Wartezimmer in der kalten Jahreszeit voll sind mit schniefenden, hustenden und fiebernden Patienten. Man kann derzeit nur spekulieren, was passieren kann oder wird.

Nach den Erfahrungen mit dem Sars-Cov2-Virus könnten sich in diesem Jahr auch bisherige Impfmuffel für den alle Jahre umworbenen Piks gegen die Influenza entscheiden. Gerade in den Risikogruppen wäre das sogar wünschenswert. Ausgerechnet jetzt könnten jedoch absehbare Engpässe beim Impfstoff einer größeren Nachfrage entgegenstehen. Sollten Ärzte wirklich abwägen müssen, wen sie impfen und wem sie die Spritze verweigern, käme das einem Rückschlag im Ringen um mehr Impfmoral gleich.

Wirklich vorhersehbar ist das Impfverhalten nicht. Für den tatsächlichen Ernstfall fordern Krankenkassen klare Regeln von der Politik. Impfstoffbestellungen für die kommende Grippesaison nehmen niedergelassene Ärzte bereits im Frühjahr anhand der Erkenntnisse der letzten Jahre vor. Darauf aufbauend richten die Impfstoffhersteller ihre Produktion aus. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass es über die bestellten Mengen hinaus große zusätzliche Kapazitäten geben wird. Aber wir haben ja noch Desinfektionsmittel und Alltagsmasken. Der Herbst und der Winter werden spannend.

Grippe-Impfung für alle scheitert an Engpass bei Impfstoff