Gerlinde Sommer zur Besetzung von Professuren.

Hochschulen schaffen, was anderen Institutionen unmöglich scheint: Innerhalb weniger Jahre wurde der Anteil von Frauen in der Professorenschaft deutlich erhöht: Waren 2015 nur 18,8 Prozent der Thüringer Professuren weiblich besetzt, so sind es mittlerweile
23,4 Prozent. So einen Aufwuchs muss man erst einmal hinkriegen. Aber der Erfolg zeigt auch: Wer will, der kann. Schwer tun sich aber Hochschulen wie Ilmenau und Schmalkalden, wo Professorinnen noch immer die Ausnahme sind.

Anders gesagt: Wer nicht will, findet einen billige Ausweg. Hatten drei männliche Chefs bei der Bahn, darunter Ronald Pofalla als Infrastrukturvorstand jüngst behauptet, es sei unmöglich, weil ansonsten die Transportsicherheit und die Fachkräftegewinnung leide? Klar. Und die Erde ist eine Scheibe, wobei der Weitblick bereits an der nächsten Bürowand endet...

Mehr Professorinnen einstellen: Das ist nur konsequent, da die Zahl der Abiturientinnen und Studienanfängerinnen stetig steigt. Viele Frauen schließen ihre akademischen Ausbildungen hervorragend ab – und stoßen dann an die gläserne Decke, weil sich der Karriereweg und die Nachwuchsplanung unglücklich kreuzen. Auch hier kann und muss Abhilfe geschaffen werden. Nicht zuletzt, weil das kein Frauenproblem ist. Auch junge Männer wollen oft nicht mehr zwischen Kind oder Karriere wählen.

Eine wesentliche Rolle beim Thüringer Aufholprozess spielt das Geld: Hochschulen, die nicht genug leisten, um von der männlichen Dominanz in ihrer Professorenschaft – wenn auch nur langsam – Abschied zu nehmen, spüren das finanziell. Das war bereits Gegenstand der Ziel- und Leistungsvereinbarungen 2016 bis 2020. Und darum geht es auch in den jetzt neu anstehenden Verträgen des Landes mit den Hochschulen bis 2025.

Es ist ganz einfach: Wer keine Veränderung will, der zahlt drauf.