Fabian Klaus über die Pläne zur neuen Struktur der Arbeitsagentur.

Mitten in der Corona-Pandemie werden Pläne zur Umstrukturierung der Arbeitsagentur-Bezirke öffentlich. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Denn die Agenturen vor Ort braucht es dringender denn je.

Klar: Derlei Umstrukturierungspläne fallen nicht vom Himmel, sondern werden von langer Hand vorbereitet. So trägt sich das nach der aktuellen Erkenntnislage auch in diesem Fall zu.

Dennoch bleibt das Vorhaben riskant, obwohl eine effektivere Aufstellung gerade in der Führungsetage sinnvoll erscheint. Zumal die Verschlankung immer auch Steuergeld einsparen kann, das möglicherweise an anderer Stelle eine bessere Verwendung findet.

Wenn die Reduzierung von sechs auf vier Bezirke damit begründet wird, dass die Zahl der Arbeitsagenturkunden deutlich zurückgegangen ist, sollte einer Neuausrichtung eigentlich auch nichts mehr im Wege stehen.

Allerdings birgt das Manöver Risiken, die derzeit wohl kaum zu überblicken sind. Denn selten waren die Agenturen wertvoller für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie für die Arbeitgeber in Thüringen. Gerade in der Coronakrise zählten kurze Wege und Ansprechpartner vor Ort zu den Garanten, um die wirtschaftlichen Folgen abzumildern, das Schlimmste zu verhindern. Hunderttausenden Angestellten wurde Kurzarbeitergeld ausgezahlt und dabei geholfen, Betriebe zu stabilisieren.

Deshalb muss bei der Neuausrichtung zwingend deutlich werden, dass es tatsächlich nur um eine schlankere Führungsstruktur geht, die Ansprechpartner an der Basis aber genau dort bleiben, wo sie sind – nah bei den Menschen, die mit ihren Ängsten und Nöten zu ihnen kommen, um Hilfe bei einem beruflichen Neustart zu finden.

Nur wenn das gelingt, kann der zwar nachvollziehbare aber riskante Neuausrichtungsplan glücken.