Hanno Müller zum Wechselunterricht an Schulen.

Durchdacht, verantwortungsbewusst und souverän – so argumentiert Landesschülersprecher Leon Schwalbe in der Frage, was man angesichts flächendeckend hoher Infektionszahlen in Thüringer Schulen dagegen tun kann. Der junge Mann aus Saalfeld ist 16 Jahre alt und weit klarer im Kopf als so mancher Kreuz- und Querschreier, der gerade meint, Corona mit unflätigen Parolen wegpöbeln zu können.

Schüler seien, was die Wirkungen der Krankheit anbelangt, vielleicht nicht die Leidtragenden, sagt Leon. Aber sie haben Kontakte, zu Lehrern, Eltern, Großeltern. Jetzt konsequent dafür zu sorgen, dass Schulen eben nicht zu sogenannten Pandemie-Spreadern, also Orten werden, an denen das Virus massenhaft Verbreitung findet, ist auch mit Blick auf ein vielleicht noch zu rettendes Weihnachtsfest mit der Familie nur konsequent.

Aktuell wirkt die Situation in den Schulen einigermaßen absurd. Während das Land in den Teil-Lockdown geschickt wird, hocken sie in Klassenräumen, auf Schulhöfen und in Schulbussen dicht aufeinander. Immer mehr Schüler und Lehrer in Quarantäne, und das teils wiederholt, sind nicht nur eine Gefahr für ihr jeweiliges Umfeld, es belastet auch die Betroffenen. Wechselunterricht kann für Entzerrung und Entlastung sorgen.

Aber natürlich haben die recht, die auf gleiche Bedingungen für alle Schüler pochen. Leon Schwalbe schwört zwar auf die inzwischen besser funktionierende Schul-Cloud, sagt aber auch, er kenne Schüler, die immer noch nicht über das nötige W-Lan, immer noch nicht über die erforderliche Technik für digital gestützten Distanzunterricht verfügen. Wo sind die seit Langem versprochenen Leihgeräte aus dem Digitalpakt? Warum dauert das so lange? Wie können Lehrer bei der doppelten Unterrichtsführung unterstützt werden? Lösungen braucht es jetzt – und nicht erst zu Weihnachten.