Axel Lukacsek über Stefan Effenberg als KFC-Manager.

Ob das funktioniert? Wenn Stefan Effenberg seinen Posten als Manager des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen antritt, dann geht es nicht einfach um sportliche Erfolge für den einst sogar im Europacup kickenden Klub. Er muss in erster Linie den scheinbar unmöglichen Spagat schaffen, mit dem umstrittenen Präsidenten und russischen Mäzen Michail Ponomarew ein starkes Team zu bilden. Zu oft ist auch im Fußballgeschäft für zwei Alphatiere auf einen Schlag kein Platz.

In zwei Wochen kann sich Drittliga-Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena zum Auswärtsspiel in Düsseldorf selbst ein Bild davon machen, ob die Inthronisierung des exzentrischen Ex-Nationalspielers zumindest fürs Erste die gewünschte Wirkung erzielt hat. Denn auch der eigentlich so ambitionierte KFC steckt mitten im Abstiegskampf. Und das bei einem Budget von angeblich acht Millionen Euro, nachdem der Russe mit viel Geld dort eingestiegen war.

Ponomarew regiert mit harter Hand. Er stürmt auch schon mal in die Kabine und stutzt die ohnehin schon verunsicherten Spieler mit wüsten Schimpfkanonaden zurecht oder tritt gegen entlassene Trainer verbal nach. Stefan Effenberg ist ja auch kein Leisetreter. Im Nationaltrikot hat er unzufriedenen Fans bei der WM 1994 in den USA mit einem Stinkefinger gezeigt, was er von ihnen hält.

Insofern wird sein Engagement in der 3. Liga ein durchaus interessantes Projekt. Auf, aber vor allem abseits des Rasens. Der einstige Nationalspieler ist schlau genug gewesen, um sich nicht selbst auf den bei diesem Verein so explosiven Trainerstuhl zu setzen. Schließlich hat es der KFC Uerdingen tatsächlich geschafft, in diesem Kalenderjahr nun schon den sechsten Übungsleiter zu beschäftigen.

Dass Effenberg nicht auf den Mund gefallen ist, wird ihm nun aber wohl helfen. Schließlich muss er jemanden finden, der sich – bei allem Geld der Welt – nicht zu schade ist, hier die Trainerbank zu übernehmen.