Gerlinde Sommer zur Lösung der K-Frage und den Folgen.

Wer Armin Laschet erfolgreiches Kämpfen außerhalb von Nordrhein-Westfalen nicht zutraute, ist jetzt klüger. Es sah ja so aus, als bröckle von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde die Zustimmung für den Kandidaten immer mehr – und ein Teil derer, die den Parteichef eigentlich schätzen, hängten vorsorglich ihr Fähnchen bereits in den Wind von Süden, woher der Sieger im K-Kampf kommen wollte. Nach dem Motto: schnell zu Markus Söder überlaufen. Andere hatten schon lange auf Söder gesetzt – und hätten Norbert Röttgen zum Parteichef der CDU machen sollen, um ihren Wunsch-Kanzlerkandidaten durchzusetzen.

Es kam anders. Und zwar mit der oft unterschätzten Methode des Zuhörens: Laschet lässt alle zu Wort kommen, nimmt ihre Sorgen und Vorbehalte ernst. Er hört auch denen zu, die sich offen gegen ihn stellen. Er macht das aber nicht, um sich bei Gegenwind aus dem Staube zu machen. Vielleicht hatten manche das gehofft, die womöglich die Art diese rheinisch geprägten Katholiken noch nicht verstehen.

Verwunderlich ist, dass am Ende einer Sitzung, bei der der Kandidat nicht geschont wurde, in der Kampfabstimmung sechs Personen dann doch noch „unentschieden“ sind. Was geht in jemand vor, der einem Bundesvorstand angehört und im entscheidenden Moment keine Meinung hat? Laschet wird sich um jene neun mühen, die er noch nicht überzeugt hat. Und die CDU muss raus aus dem schon so lange anhaltenden Selbstzerstörermodus. Dieser Wahlkampf ist nicht die Bewährung für Laschet. Gegen den Unmut in der Partei ist schwerer anzukämpfen als gegen den Unmut der Wähler. Das Wahlergebnis wird zeigen, was die Union in Gänze wert ist.