Gerlinde Sommer darüber, was Kinder ihren Eltern schuldig sind.

Alte Menschen wollen niemandem zur Last fallen. Oft heißt das: Jeder geht seiner Wege – solange das eben geht. Familien leben nur noch selten unter einem Dach oder nur ein paar Häuser voneinander entfernt. Irgendwann aber geht es nicht mehr allein. Und dann? Die Sorge von alten Menschen, dass nun ihre Kinder für ihren Aufenthalt im Heim zahlen müssen, ist groß.

Niemandem zur Last fallen, ist schwerlich möglich: Die Versorgung von betagten Familienmitgliedern kann meist nicht alleine gestemmt werden. Zeitlich, räumlich, aber auch finanziell ist das eine Überforderung. Viele Menschen, die nicht besonders viel haben, sehen sich plötzlich hohen Rechnungen gegenüber für die alten Eltern. Es ist einerseits richtig, dass der Staat noch immer darauf baut, dass zunächst Familien regeln sollen, was Familien regeln können. Es ist andererseits nicht leistbar für eine mitten im Arbeitsprozess steckende Generation, wenn die Pflegekosten finanziell alle in eine Schieflage bringen – und somit auch die jungen Familienmitglieder daran hindern, für das eigene Alter Rücklage zu bilden.

Schon deshalb ist es nötig, hier neue Überlegungen bei der Höhe der Unterhaltspflicht der nächsten Angehörigen anzustellen. Und das passiert gerade. Wenn die Kinder von Pflegebedürftigen nun aber teilweise geschont werden, macht das umso deutlicher, wie groß die Pflicht ist: Kinder haben sich um ihre alten Eltern zu kümmern. Sie haben ihnen zuzuhören, sie in den Arm zu nehmen. Damit die Alten nie fürchten müssen, sie seien nur noch eine Last.