Nils R. Kawig zum ab sofort geltenden Kontaktverbot.

Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten sind sich einig: Um das Coronavirus wirksam einzudämmen, bedarf es einer bundesweiten Abstimmung. Dazu haben sie sich am Sonntagnachmittag in einer Telefonkonferenz durchgerungen. Was mancherorts schon geltendes Recht und gelebte Praxis war, soll nun also länderübergreifend durchgesetzt werden: ein weitestgehendes Kontaktverbot im öffentlichen Raum. Das lässt sich auf folgende Formel bringen: Drei sind schon einer zu viel.

In Thüringen hatte zuerst der Jenaer Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) ein solches Regelwerk in Kraft gesetzt und in eine sogenannte Allgemeinverfügung gegossen. Die gilt seit Sonntag, 0 Uhr. Andere Bürgermeister und Landräte in Deutschland sahen sich zu ähnlichen Maßnahmen gezwungen. Und nicht zuletzt hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) durch seinen Vorstoß am Freitag die Richtung vorgegeben: maximale Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung.

Offiziell hieß es zwar auch danach noch, es komme auf die Einsicht und Vernunft der Menschen an – und darauf, ob sie sich an die Empfehlungen hielten. Aber allem Anschein nach führte kein Weg am Kontaktverbot vorbei.

Dabei benahmen sich die meisten Thüringer an diesem Wochenende vorbildlich: Viele gingen nur zu zweit oder in Familie nach draußen, hielten Abstand beim Einkaufen, mieden Bus und Bahn. So leer wie diesmal waren die Straßen schon lange nicht. Und doch soll es einzelne Verstöße gegeben haben. Die Quittung gibt es jetzt in Form des Kontaktverbotes.

Mir scheint, die Einsicht in der Bevölkerung wächst mit jedem Tag. Angesichts dramatisch steigender Infizierten-Zahlen und Horrorbilder aus Italien sind viele bereit, ihren Teil zur Bewältigung der Krise beizutragen. Hauptsache, es geht bald wieder bergauf.