TLZ-Chefredakteur Nils R. Kawig über Thüringer Forscher in Australien.

Das Wort Kali hat hierzulande keinen guten Klang – mehr. Dabei waren Kalisalze der einzige Rohstoff der DDR, der in großen Mengen exportiert wurde. Mit diesem weißen Gold verdiente die DDR Devisen; entsprechend viele Menschen waren im Kombinat beschäftigt. Mittlerweile sind es deutlich weniger. Und wer von Kali spricht, hat heutzutage häufig die Versalzung der Flüsse im Sinn. Anrainer von Werra und Weser können ein Lied davon singen.

Und doch gibt es Hoffnung, dass sich der Klang des Wortes Kali wieder verbessern wird. Zumindest arbeiten Nordthüringer Forscher mit Nachdruck daran, die Produktion der Düngemittel umweltschonender zu machen und auch in anderen Teilen der Welt zu ermöglichen. So soll ein thüringisch-hessisches Konsortium demnächst die erste Anlage auf dem australischen Kontinent bauen. Ein Millionenprojekt, auf das die Sondershäuser zurecht stolz sind.

Wenn das Vorhaben gelingt, wird Australien vom Dünger-Importeur zum Exporteur. Davon profitieren sogar deutsche Konzerne wie K+S, die sich die Salze vom anderen Ende der Welt liefern lassen wollen. Zugegeben: Die Lieferketten sind gigantisch. Aber der Bedarf an Salzen ist es auch.

Egal ob als Würze im Essen, als Streumittel auf der Straße, als Industrie-Bestandteil oder Dünger auf Feldern – Salz wird gebraucht. Sicher ist es richtig, darüber nachzudenken, wie man den Einsatz dieser Mineralien reduzieren kann. Und wie es gelingt, deren Herstellung ohne Umweltschäden zu ermöglichen. Aber dass es ohne Salz ginge, ist illusorisch. Da kann der Klang des Wortes Kali noch so schlecht sein.