Elmar Otto über die anhaltende Kritik an der Bonpflicht.

In einer Gaststätte fädelt der Wirt mehr als 1000 Bons auf eine Leine, die sich quer durch sein Lokal spannt. Ein Bäcker wickelt alle Belege zu einer voluminösen Rolle. Und eine Floristin könnte sicherlich aus den Kassenzetteln ein aufwendiges Gebinde zaubern. Ob Bier, Brötchen oder Blume – beim Erwerb jeder Kleinigkeit wird seit Jahresfrist ein schriftlicher Zahlungsnachweis fällig. Ob man ihn haben will, oder nicht.

Das soll ein effizienter Beitrag im Kampf gegen Steuerhinterziehung sein, durch die dem Fiskus jährlich Einnahmen in Milliardenhöhe verloren gehen. Doch selbst, wenn der finanzielle Schaden unbestritten ist. Die aktuelle Regelung hat vor allem Frust produziert und vor allem ein Bürokratiemonster geschaffen. In Zeiten, in denen alle über Umweltschutz diskutieren, ist sie zudem alles andere als nachhaltig.

Gleichwohl, nicht jede Kritik ist angebracht. Immerhin hatten die Unternehmen Jahre Zeit, sich auf die Ende 2016 verabschiedete neue Gesetzeslage einzustellen. Wer als Händler jetzt noch darüber nölt, dass das verwendete Thermopapier gesondert entsorgt werden müsse, hätte längst auf eine ökologischere Variante umstellen können.

Auch elektronische Bons würden das Problem lösen. Sie werden auf einer App gespeichert, landen als E-Mail im Postfach oder können als QR-Code per Handyscanner in digitale Form umwandelt werden. Allerdings sind die Entwicklungen vergleichsweise teuer. Hier hätte die Branche an einem Strang ziehen müssen, um für kleine und mittelständische Betriebe die Kosten überschaubar zu halten.

Es sind also bereits jetzt Alternativen möglich, um die leidige Zettelwirtschaft zu vermeiden. Und wenn ab September an Registrierkassen technische Schutzeinrichtungen verbindlich vorgeschrieben sind, bräuchte man die Bons zum Schutz gegen Manipulationen eigentlich gar nicht mehr.