Gerlinde Sommer zu den Ausfällen im Tourismus.

Als sich jüngst Sachsens neue Regierung aus CDU, Grünen und SPD in Klausur begab, tat sie dies auf dem Fichtelberg. Oberwiesenthal hat einen guten Klang als Wintersportort. Aber wenn der Wintersportler nach Schnee sucht, dann findet er in diesen wie in anderen Mittelgebirgen meist nur das, was manche Kunst- und andere Maschinenschnee nennen. Winter adieu? Nun: Meist gibt der Winter gar kein richtiges Gastspiel mehr.

Und je niedriger die höchsten Berge sind, desto deutlicher wird das Problem. Insofern haben es die Sachsen da noch etwas besser. In Thüringen aber ist seit Jahren absehbar, dass es immer schwieriger werden wird mit dem Wintertourismus.

Klar: Weihnachten und Silvester sind die Beherbergungsbetriebe gut ausgelastet. Das war auch vor einem Monat so. Wenn es um diese Festtage geht, ist Schnee zwar willkommen, aber keine Pflicht. Aber die jetzt nahenden Winterferien sollten von dem Ruf „Ski und Rodel gut!“ begleitet werden, ansonsten reisen die Gäste erst gar nicht an und machen sich lieber gleich in schneesichere Gebiete auf.

Wobei: Mit Schneesicherheit können jedenfalls in Deutschland immer weniger Wintersportgebiete werben. Und oft ist es selbst für das künstlich erzeugte Weiß zu warm. Dann fließt der Kunstschnee bald schon den Berg herunter – dabei schmilzt er schwerer als natürlicher Schnee, was wiederum Auswirkungen auf die Natur im Frühling hat. Es handelt sich eben um einen doch ziemlich massiven Eingriff, wenn es aus Maschinen auf die Piste flockt.

Wenn also der Thüringer Wald für Touristen als Ganzjahresziel beliebt bleiben soll, braucht es Ideen abseits von künstlicher Beschneiung. Helfen könnten touristische Anziehungspunkte wie jenes Familienhotel, das jetzt in Oberhof gebaut werden soll. Und der Skifahrer muss wahrscheinlich auf Nordic Walking umsatteln...

g.sommer@tlz.de