Fabian Klaus über Angst, die beim Klima kein guter Begleiter ist.

Wenn es Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) jetzt gelingt, ein Hilfsprogramm für die vergessenen Brunnendörfer in Ostthüringen an den Start zu bringen, dann hat sie in kurzer Zeit viel erreicht. Der Streit mit SPD-Innenminister Georg Maier um die Verteilung des übrig gebliebenen Gebietsreform-Geldes hätte sich gelohnt, wenn fast 800 Menschen perspektivisch über eine ordentliche Trinkwasserqualität verfügen können und bei heißen Sommern nicht mit dem Tankwagen wasserversorgt werden müssen.

All das ist eine Folge von wochenlangen Hitzeperioden. Trockenheit, niedrige Pegelstände - und trocken fallende Brunnen. Für die Grünen sind diese Themen Beleg dafür, dass es keinen Klimawandel gibt, sondern eine Klimakrise. Das Ausrufen des Klimanotstandes in Kommunen gehört deshalb derzeit zu den am lautesten vorgebrachten Forderungen. Klimaschutz ist populär geworden - vor allem, weil ein gottähnlich verehrte schwedische Schülerin ihn in den Fokus gerückt hat.

Wenn die Schülerproteste mit einfachen Parolen („Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut) kommen, dann ist das deren gutes Recht. Auch wenn man natürlich über die Zeitpunkte der Proteste streiten kann.

Politik muss aber die Komplexität der zu beantwortenden Fragen erkennen und nicht mit populären Sprüchen den Protestierenden hinterlaufen. Ständig von Krise und Notstand zu sprechen und damit vor allem Angst zu verbreiten, das ist der falsche Weg. Auch für die Grünen.

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