Elena Rauch zu den Lockerungen in Kitas und Grundschulen

Endlich. Die Aussicht, dass zumindest Kindergartenkindern und Grundschülern in gut zwei Wochen ihre Einrichtungen täglich wieder offen stehen, wird in den Familien für Erleichterung sorgen. Der Ruf danach hatte sich zuletzt nahezu exponentiell verstärkt. Nach gut zwei Monaten Fernunterricht und Spagat zwischen Homeoffice und der Herausforderung, den Nachwuchs bei Laune zu halten, liegen die Nerven blank.

Eltern in den systemrelevanten Berufen, die ihre Jüngsten während des Lockdowns in die Kindergärten geben konnten, ergeht es nicht viel besser. Seit die Kindertagesstätten von der verlässlichen Notbetreuung in den eingeschränkten Regelbetrieb übergehen, können viele dieser Mütter und Väter nur mit allergrößtem Organisationstalent zur Arbeit im Pflegeheim oder im Krankenhaus erscheinen.

Wechselmodelle, bei denen Kinder nur wochenweise in den Kindergarten dürfen, eingeschränkte Öffnungszeiten, und das alles in verschiedenen Varianten hinterlassen in vielen Dienstplänen mehr Fragezeichen als Gewissheiten.

Der Unmut darüber ist groß. So manche Krankenschwester, Ärztin und Altenpflegerin fragt sich gerade, ob ihre vielbeschworene Systemrelevanz nur in Notzeiten gilt.

Doch wie jede Entscheidung in diesen Monaten wirft erst recht ein solch grundhafter Entschluss jede Menge Fragen auf: Wie verhindert werden kann, dass Kindergärten und Grundschulen zu Infektionshotspots werden? Wie können Erzieher und Lehrer geschützt werden in einer Arbeit mit Kindern, denen man Abstandsregeln kaum erklären kann? Zumal auch die medizinischen Erkenntnisse über Infektionswege fast täglich im Fluss sind. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nannte regelmäßige Tests von Lehrern und Erziehern als Voraussetzung. Auch das wäre noch zu klären, und viel Zeit bleibt bis Mitte Juni nicht.