Politiker müssen ihre Einkünfte veröffentlichen, kommentiert Nils R. Kawig.

Politiker sind nicht zu beneiden. Wer ein politisches Ehrenamt anstrebt, muss viel Zeit investieren und sich ein dickes Fell zulegen. Nur so kann es gelingen, für seine eigenen Werte zu kämpfen und diese glaubhaft zu vertreten. Wer es darüber hinaus schafft, Politik sogar zum Beruf zu machen, indem er ein Mandat gewinnt oder ein politisches Amt ausübt, akzeptiert damit auch, dass er zu einer öffentlichen Person wird – mit allen Vor- und Nachteilen.

Zu Letzteren zählt, dass jeder Politiker seine Einkommensverhältnisse offenlegen muss. So verlangt es das Abgeordnetengesetz. Dadurch erfahren Bürger, wie viel der jeweilige Abgeordnete – zusätzlich zu seiner Diät – verdient. Bei manchen sind das erkleckliche Summen, bei anderen weniger als 1000 Euro pro Monat. Alle gemeinsam geben sie aber an, dass bei ihnen das Mandat an erster Stelle steht. Klingt im Einzelfall vielleicht weit hergeholt, aber wenn man nebenbei noch Finanzministerin des Landes Thüringen oder in sitzungsfreien Wochen als Notarzt unterwegs ist, erklärt sich das auch. Zumal wie im Falle Heike Taubert die unterschiedlichen Bezüge noch verrechnet werden.

Richtig ist, dass Politiker als gewählte Abgeordnete unabhängig sein sollen. Wichtig ist aber auch, dass es nicht nur Berufspolitiker in unseren Parlamenten geben darf. Schließlich soll sich dort ein Querschnitt der Bevölkerung um unser aller Probleme kümmern. Insofern geziemt es sich nicht, die Nebeneinkünfte einzelner Abgeordneter mit Neid zu betrachten. Aber die eine oder andere Nachfrage darf doch erlaubt sein, oder? Auch das gehört zum „schweren Los“ eines Politikers.

Die meisten Thüringer Landtagsabgeordnete verdienen Geld in Nebenjobs