Das Land sollte für Rückkehrer attraktiv bleiben, meint Gerlinde Sommer.

„Zurück in die Heimat!“ So heißt das Motto für die Pendlertage, die die Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung – kurz Thaff genannt – genau in dieser Woche veranstaltet. Da passt die Nachricht vom Minimalverdienst der Thüringer natürlich ganz schlecht ins Werbebild. Im Grunde kriegen statistisch gesehen nur noch die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern weniger Lohn. Ist das gerecht? Es ist jedenfalls für gebürtige Thüringer, die anderswo ein gutes Auskommen haben, eher kein Rückkehr-Anreiz.

Zurück in die Heimat? Nein, bei dem Motto soll keiner abgeschoben werden. In den alten Ländern wird ja ebenfalls händeringend Personal gesucht – und kein Chef hat es gern, wenn ihm seine Fachkräfte abgeworben werden. Die Aufforderung ist aber kein Arbeitnehmerklau. Es wird nur, wer aus Thüringen stammt, derzeit anderswo arbeitet und zum Teil auch anderswo seinen Lebensmittelpunkt hat, darüber informiert, dass es sich hier gut leben und arbeiten lässt. Die Rückkehrwilligen sollen motiviert werden, sich auf freie Stellen in Thüringen zu bewerben. Schluss mit der Pendelei. Rückkehr ins Land der Vorväter – und das mit guter Aussicht für die ganze Familie.

Alles schön. Wäre da nicht das große Aber: Der Lohn muss stimmen – und zwar nicht nur in Jena. Außerdem: Das Umfeld ist wichtig. Sind die Nachbarn tolerant oder motzig und vernagelt? Kippt die Stimmung im Land bei den nächsten Wahlen? Attraktiv ist und bleibt ein Thüringen der geistigen Weite, nicht der Ausgrenzung und Enge.