Gerlinde Sommer zur Verantwortung von Land und Bürgern.

Jedes Jahr erhalten 15.000 Menschen in Thüringen eine Krebsdiagnose. Das geht aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor.

Auf den Tag gerechnet sind das 40 neu Erkrankte. Die Fallzahlen steigen, weil wir älter werden und andere Erkrankungen, die früher zum Ableben geführt hätten, mittlerweile überstehen. Zugleich wächst die Zahl derer, die eine Krebserkrankung hinter sich haben. Das hat mit einer Vielzahl von Verbesserungen in Diagnostik und Therapeutik zu tun.

Alles gut also? Nein, es ist zwar vieles besser geworden. Aber es könnte manches noch deutlich verbessert werden, macht der Jenaer Mediziner und Vorsitzende der Thüringer Krebsgesellschaft, Professor Andreas Hochhaus, im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich. Es mangelt an Beratungsmöglichkeiten. Manches, was längst verlässlich durchfinanziert sein müsste, hängt noch immer und vor allem an der Spendenbereitschaft.

Das Augenmerk muss neben der Beratung aktuell Erkrankter vor allem auch jenen Menschen gelten, die in jungen Jahren eine Krebserkrankung überstehen. Denn danach wird die Lebenssituation in den meisten Fällen eine andere sein – und zwar von der Berufswahl bis hin zur Familienplanung. Die Thüringer Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe weisen zurecht darauf hin, dass das Ziel die „optimale Versorgung für alle“ sein muss. Das ist auch der Leitspruch des 34. Deutschen Krebskongresses Mitte Februar in Berlin.

Zur Wahrheit gehört, dass die Früherkennung bessere Heilungschancen verspricht. Und richtig ist, darauf hinzuweisen, wie wichtig es wäre, dass das Land große Präventionsaktionen finanziell unterstützt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass von vielen Versicherten die von ihren Krankenkassen bezahlten Maßnahmen nach wie vor zu wenig genutzt werden.

Experte im Interview: Früherkennung bei Krebs muss an Bedeutung gewinnen

Vorsitzender der Krebsgesellschaft: Bei Krebs mehr Hilfe nötig