Warum Firmen zu besonderen Mitteln greifen. Von Norbert Block.

Wahlkampfplakate der besonderen Art können Einwohner und Pendler derzeit in Erfurt und dem Weimarer Land bestaunen. Das Helios-Klinikum Erfurt wirbt mit einer Vielzahl von Werbetafeln für die eigene Einrichtung. Ziel ist die Gewinnung neuer Mitarbeiter. Im Visier sind die Angestellten der Konkurrenz. Entsprechend sind die Zufahrtsstraßen zur Zentralklinik Bad Berka, die zur Rhön-Klinikum AG gehört, geradezu mit Werbebotschaften zugepflastert. Dass es sich hierbei um eine Retourkutsche für die ebenso unterhaltsame „Nüscht für Luschen“-Aktion der Bad Berkaer Klinik handelt, deren Großplakate vor kurzem noch die Erfurter bestaunen konnten, wird offen eingeräumt.

Angesichts eines in diesem Bereich weitgehend leergefegten Arbeitsmarktes zeigt dieses Beispiel nur die Dramatik, mit denen Unternehmen auf die Mitarbeitergewinnung gehen. Auch an anderen Orten und in anderen Bereichen wird aktiv um Nachwuchs und Fachkräfte geworben.

Am Beispiel der beiden Kliniken wird aber auch deutlich, dass Plakate allein nicht ausreichen. Neben marktgerechten Löhnen und Arbeitsbedingungen muss beispielsweise auch die Infrastruktur stimmen. So hat die Zentralklinik mit Unterstützung der Stadt dafür gesorgt, dass es seit Herbst vergangenen Jahres deutlich mehr Linienbus-Direktverbindungen zwischen Erfurt und Bad Berka gibt. Bei Helios-Klinikum können die Mitarbeiter jetzt von einer Kooperation mit einem Carsharing-Anbieter profitieren. Wichtig ist, dass Unternehmen ihre Strategien zur Gewinnung und Fürsorge ihrer Mitarbeiter langfristig anlegen müssen.