Die Groko hat kluge Kompromisse gefunden, meint Tim Braune.

Dieses Klimapaket wird Deutschland verändern. In den Heizungskellern, in den Garagen, in den Köpfen. Das ist gut so. Der Planet ist krank. Jeder sieht, fühlt, spürt das. Allen voran die Hunderttausenden, die bei der größten Klimademo aller Zeiten unterwegs waren. Bei den Politikern hat es gedauert. Gehandelt haben sie nicht ganz freiwillig. In Brüssel drohen Milliarden-Strafzahlungen, sollte Deutschland die EU-Klimaziele 2030 verfehlen.

Der Einstieg in eine CO2-Bepreisung bleibt ein Meilenstein. Man kann der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht über Nacht den fossilen Saft abdrehen. Atomausstieg bis 2021, Kohle-Aus bis 2038 sind gewaltige Herausforderungen. Es würde die Industrie zerreißen, wenn übermorgen VW, BMW und Daimler dichtmachen, Hunderttausende arbeitslos würden. Die ungeduldige Greta-Generation muss akzeptieren, dass Kompromisse das Lebenselixier der Demokratie sind. Umweltschutz darf nicht zu einem „Klima-Hartz-IV“ werden. Spritpreise um 30 Cent hoch? Wollen wir „Gelbwesten“ am Brandenburger Tor? Die AfD versucht, ein giftiges Klimasüppchen zu kochen. Die Bürger würden „gnadenlos für eine Ideologie ausgepresst“. Das sind keine Argumente. Das ist Vogelschiss.

Reicht das 54-Milliarden-Paket aus, damit Merkel bis 2021 Kanzlerin bleiben kann? Die SPD-Mitglieder werden ihr das zu Nikolaus beantworten. Fällt Olaf Scholz im Rennen um den SPD-Vorsitz mit dem Klimavertrag durch, werden die Groko-Gegner das ungeliebte Bündnis im Dezember platzen lassen. Vollendet dann Grün-Schwarz die Klimawende?