Ein Leitartikel von Gerlinde Sommer, der stellvertretenden Chefredakteurin der TLZ.

Jeder kann sich ein Bild machen von dem, was da geschrieben steht, „Der Wahlhelfer“ kommt 500.000-fach über weite Strecken so daher, als sei er schiere AfD-Werbung. Wobei sich gleich im ersten Text von Vera Lengsfeld zeigt: Sie nennt die Deutsch-Alternativen nicht beim Namen. Anders als andere in dem Blatt.

Auf Seite 14/15 schreibt Lengsfeld vordergründig gegen Matthias Quent an, um zur eigentlichen Botschaft zu kommen. Wortwörtlich heißt es da: „In einem Punkt hat Quent allerdings Recht: Björn Höcke ist ein wirkliches Problem.“ Sie sei inzwischen „endgültig der Überzeugung, dass Höcke mit (Landolf) Ladwig identisch ist.“ Manche schreiben das Pseudonym eben mit w. Aber das ändert nichts am Kern der Lengsfeld-Aussage: „So lange die AfD Höcke in ihren Reihen hat, wird sie sich den Vorwurf, nationalen Sozialisten eine Heimstatt zu bieten, gefallen lassen müssen.“

Lengsfeld spricht davon, dass die Wählbarkeit der AfD entscheidend davon abhänge, „ob sie die Kraft aufbringt, sich von Höcke und seinem Flügel zu trennen.“ Deswegen dürften aber nicht alle Mitglieder und Wähler der Partei zu Rechtsradikalen erklärt werden.

Vera Lengsfeld warnt nicht nur vor Höcke, sondern zieht ihre ganz persönliche Grenzlinie. Höcke ist ja nicht nur Parteichef, sondern auch Flügelgründer. Insofern folgt aus Lengsfelds Worten die Nichtwählbarkeit einer Höcke-Partei. Dies 500.000-fach zu verbreiten, ist ein starkes Stück Meinungsfreiheit. Chapeau!

Zu bedenken ist aber: Es geht hier nicht nur um eine einzige Person namens Höcke.

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