Spahns Vorschlag und der Kindergartenplatz

Was haben wir diskutiert über die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, damit ihre Eltern arbeiten gehen können. Mittlerweile ist der Anspruch sogar gesetzlich verbrieft. Auch wenn die Umsetzung vielleicht an der einen oder anderen Stelle noch hakt und das Prozedere mit langer Wartezeit die einen oder anderen Großeltern an die Autobestellung aus einer anderen Zeit erinnert, generell funktioniert die Umsetzung aber .

Die neue Diskussion, die nun über Kindergartenkinder geführt wird, wäre in früherer Zeit keine gewesen: die Impfpflicht. Zu DDR-Zeiten gab es sie. Nein, wir wollen nicht zurück in dieses System, aber wir sollten die Vorzüge nutzen. Natürlich gilt der freie Wille. Inzwischen spricht aber selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO beispielsweise bei Masern von einer „globalen Gesundheits­bedrohung“. Und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat jetzt einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Impfpflicht in Kindergärten und Schulen auch mit der Androhung von Geldstrafen gegen impfkritische Eltern durchdrücken will.

Der Vorstoß ist vernünftig: Die persönliche Freiheit hat dort Grenzen, wo sie die Gesundheit anderer gefährdet. Wer den Vorteil eines staatlich verbrieften Kindergartenplatzes wahrnehmen will, muss sich an die Bedingungen halten, die der Gesetzgeber auferlegt. Wer also künftig einen Kindergartenplatz haben möchte, wird sich nicht nur wie bisher einer Impfberatung unterziehen, sondern sein Kind impfen müssen. Es geht um den Schutz aller.

Spahn will Masern-Impfpflicht mit bis zu 2500 Euro Strafe durchsetzen

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