Gerald Müller über Lust und Frust in der Hotellerie.

Wenn funkelnde Sterne in der Hotellerie der Maßstab sind, liegt der Freistaat deutschlandweit im unteren Mittelfeld. Er hat also durchaus Potenzial für mehr Strahlkraft.

Sterne gelten als Orientierung bei der Hotelwahl, als objektives Qualitätsmerkmal haben sie in Zeiten von subjektiven Online-Bewertungen große Bedeutung.

Thüringen bietet vielerorts Übernachtungsmöglichkeiten mit Charme und Gemütlichkeit, das Spektrum von spartanisch bis luxuriös muss auch abgedeckt sein. Gerade zu den Feiertagen wirkt sich das mit guter Auslastung aus.

Voraussetzung dafür sind Service und Freundlichkeit. Sind diese Faktoren begrenzt, bleiben Gäste aus, beziehungsweise kommen nur kürzer als anderswo. Wobei das Wetter – Schnee im Winter – gerade in der Mittelgebirgsregion innerhalb von wenigen Stunden die Buchungslage verändern kann.

Doch in bestimmten Gegenden mangelt es seit Jahren an guten Hotels. So übt der Rennsteig im Thüringer Wald nur bedingt Anziehung aus, weil entsprechende Unterkünfte fehlen. Insofern ist der Bau des geplanten Familienhotels in Oberhof durch einen österreichischen Unternehmer nur zu begrüßen.

Neben Geld für Investitionen fehlt teilweise auch der Mut, Altes zu modernisieren oder Neues zu schaffen. Allerdings müssen die Häuser betreut und unterhalten werden, Personal ist gerade in dieser Branche rar – weil auch immer mehr Köche und Servicekräfte den harten Job aufgeben, in andere Bundesländer abwandern, weil sie dort vor allem gerechter bezahlt werden. Gutes Geld für gute Leistung sollte also auch im Freistaat die Devise sein, wobei diese dann ebenfalls für die Gäste gelten muss. Ein Schnitzel für sieben Euro kann niemand erwarten.

Nur wenn der Umsatz stimmt, können die Angestellten zufriedenstellend entlohnt werden.

Thüringer Hotels zu Feiertagen gut gebucht