Gerald Müller über Lust und Frust zur Buga.

Wenn im Dezember für ein im April beginnendes mehrmonatiges Ereignis detailliert geplant wird, dann ist das für gewöhnlich völlig normal. In Zeiten einer Corona-Pandemie verhält es sich damit allerdings etwas anders. Da wirkt es durchaus mutig, überhaupt keine Zweifel an der Austragung aufkommen zu lassen.

Die klare Aussage betreffs der Bundesgartenschau ist aber auch richtig. Denn Tausende Menschen benötigen Planungssicherheit und Gewissheit: Organisatoren, Handwerksbetriebe, Behörden, einheimische Bürger, Gäste aus Nah und Fern. Denn die Buga soll mit ihrer Blütenpracht, den Ausstellungen und Veranstaltungen, weit über Erfurt hinaus strahlen, der Freistaat Thüringen möglichst als gesamtes Bundesland von ihr profitieren.

Und je näher sie rückt, desto mehr scheint die anfängliche Skepsis zu verschwinden und sich eine gewisse Sympathie für die Gartenschau 2021 breit zu machen. Diese ist auch nötig, denn ohne Rückhalt – vor allem bei der Erfurter Bevölkerung – kann sie kein Erfolg werden.

Lange schien es so, dass die Buga rigoros spaltet – in Anhänger, die den Start kaum erwarten können und in Gegner, die den Beginn gar nicht wollen. Beim einst geplanten und dann verworfenem Seilbahn-Projekt gab es so nur ein Dafür oder Dagegen. Abgeholzte Bäume oder ausgedehnte Straßensperrungen vergrößerten bei manchem Nein-Sager zusätzlich noch den Frust.

Die Lust und die Ja-Haltung könnten derweil noch gestärkt werden, wenn sich das Erfurter Stadtbild durch die Buga nicht nur verändert, sondern auch verbessert. Das beeinflusst die Stimmung.

Und in Zeiten wie diesen, mit Einschränkungen in der Freizeit und Absagen von zahlreichen lohnenswerten Veranstaltungen, kann die Buga durchaus thüringenweit Vorfreude auslösen. Auch schon im Dezember.

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