Gerlinde Sommer zur politischen Lage im Land.

Von überall her kommen Nachfragen: Was ist denn los in Thüringen? Seit dem 5. Februar schreibt der kleine Freistaat Geschichte. Es ist die Geschichte über die Ausweglosigkeit in der Sackgasse.

Thomas Kemmerich, der sich nach Aussage seines Parteichefs im entscheidenden Moment übermannen ließ, kann den Karren, den er festgefahren hat, nicht wieder ins Laufen bringen. Weder vor noch zurück. Er ist ganz allein und nur noch auf Abruf Hilfskutscher.

Bodo Ramelows Vorschlag an die Adresse der CDU, mit Christine Lieberknecht Fahrt aufzunehmen, um schnell neue Wahlen zu erreichen, wurde einen Tag lang zerredet und scheiterte an der Unmöglichkeit der CDU, eine Kompromisslösung zu finden. Sie wollte aus der Kurzzeit-Ministerpräsidentin mit Rumpfparlament zur schnellen Wahlvorbereitung eine richtige Regierung auf Abruf in einem Jahr machen … Sicherlich nicht, weil Mike Mohring Christine Lieberknecht so wohlgesonnen ist, sondern weil in zwölf und mehr Monaten viel passieren kann. Dass Lieberknecht da nicht mitspielen würde und von der Fahrt Abstand nimmt: schon klar. Sie wollte dem Land helfen – und nicht Mohring kutschieren.

Lieberknecht rät jetzt, dass Linke und CDU eine Lösung finden müssen, die der Realpolitik im Lande Thüringen geschuldet ist – und nicht den Strategen, vor allem auch im Konrad-Adenauer-Haus. So hat sie es gestern gesagt. Sie ist damit ihrer lange bekannten Meinung treu geblieben.

Das Problem im Thüringer Landtag: Die, auf die es ankommt, trauen sich nicht über den Weg. Das ist fatal, wenn der Ausweg gemeinsam gesucht werden muss.

Wie sagte CSU-Chef Markus Söder so treffend, nachdem der CDU Thüringen nichts Besseres zum Ramelow-Vorschlag in den Sinn kam: Zu Thüringen fällt mir gar nichts mehr ein. – Und so geht es vielen.